Deutschland ist in den letzten Jahren zunehmen dicker geworden, hat Probleme beim Einschlafen und kämpft mit dem Burn-Out. Probleme, deren Lösung sich viele Experten – echte und selbsternannte Fachleute – auf die Fahnen geschrieben haben. Das Ergebnis sind unzählige Tipps, wie Menschen im Alltag gesünder leben und älter werden. In der Regel fokussiert sich das Ganze aufs Essen. Mehr Gemüse, weniger Zucker und natürlich viel Sport – dann haben Diabetes und Krebs keine Chance.
Was sich im ersten Moment hervorragend anhört, greift in der Regel zu kurz. Umweltgifte und schädliche Substanzen stecken nicht nur in Lebensmitteln. Unterschätzt wird zum Beispiel, was an Stoffen in Verpackungen steckt – von BPA bis Aluminium. Aber auch die Gifte aus der Luft spielen nur selten eine Rolle. Feinstaub ist immer mal wieder Thema. Aber die Gefahr einer CO-Vergiftung spielt genauso selten eine Rolle wie die Frage ob Gerüche aus unseren Möbeln nicht vielleicht auch krank machen.
In den letzten Jahren hat die Debatte um Verpackungsmüll richtig Fahrt aufgenommen. Grund ist ein stetiger wachsender Berg an Plastikmüll, welcher besonders in den Ozeanen immer dramatischere Folgen hat. Schuld ist nicht nur die Verwendung von Unmengen an Plastik seitens der industriellen Gesellschaften. Plastik verrottet nicht. Zusätzlich zu diesem Problem ist in Plastik bzw. Kunststoffen auch ein ganzes Sammelsurium verschiedener Stoffe enthalten, die inzwischen als gesundheitlich bedenklich eingestuft werden. Was gehört alles dazu.
1. Bisphenol A
Zu den bekannten Verbindungen aus Kunststoffverpackungen gehört Bisphenol A – kurz einfach BPA. Chemisch gesehen handelt es sich um ein Diphenylmethan-Derivat, das Ende des 19. Jahrhunderts synthetisiert wurde. Enthalten ist BPA unter anderem in Polycarbonat, Vinylesterharz und Epoxidharz. Diese Kunststoffe kommen für Lebensmittel- und Getränkeverpackungen zum Einsatz. Bezüglich gesundheitlicher Risiken gilt BPA inzwischen als Einflussfaktor auf die Fruchtbarkeit, spielt für den Hormonhaushalt eine Rolle und wird – durch die Einflussnahme auf Eiweiße – auch mit dem Wachstum bestimmter Tumore in Verbindung gebracht.
2. Aluminium
Als Verpackungsmaterial erfreut sich Aluminium einer breiten Verwendung. In der Praxis wird es zu Folien, Dosen oder Aluminiumschalen verarbeitet. Bis vor wenigen Jahren galt das Element noch als unbedenklich. Inzwischen weisen Verbraucherschützer wie die Verbraucherzentrale darauf hin, dass sich unter Umständen Partikel lösen und in die Nahrung gelangen können. Anfällig ist Aluminium für Salziges, Säuren und Laugen. Aufgrund dieser Tatsache sollte eine Verwendung von Alufolie für die Aufbewahrung von Äpfeln, Ananas oder Zitrusfrüchten vermieden werden.
3. Antimontrioxid
Die Verbindung Antimontrioxid dürfte breiten Bevölkerungsschichten zwar unbekannt sein, spielt in der Herstellung von Getränkeflaschen aber eine große Rolle. Genauer gesagt geht es um PET-Flaschen. Hier ist Antimontrioxid Katalysator in der Herstellung. Allerdings gilt die Verbindung inzwischen als potenziell krebserregend. Freigesetzt werden kann die Verbindung auch durch die Verwendung von PET-Schalen für die Zubereitung von Lebensmitteln.
Die Liste der Schadstoffe in Lebensmittelverpackungen ließe sich noch weiter fortsetzen. So kann in den Verpackungsmaterialien unter anderem:
enthalten. Um den Übergang von Schadstoffen zu vermeiden, sollten Lebensmittel schnell aus Kunststoffverpackungen entfernt werden. Für die Lagerung empfiehlt sich die Verwendung von Keramik, Glas oder säureresistenten Metallbehältern. Außerdem ist auf ein Erhitzen von Kunststoffgefäßen zu verzichten.
Krankmacher – sprich gesundheitsschädliche Stoffe – lauern auch in der Luft, die wir jeden Tag atmen. Zuletzt sehr stark in den Vordergrund ist das Thema Feinstaub gerückt. Auf der einen Seite ist es die anhaltende Debatte um Dieselabgase, welche hier in den Medien präsent ist. Andererseits hat zum Jahreswechsel die Belastung durch Silvesterfeuerwerk die Gemüter erregt.
Aber noch ganz andere Stoffe können in der Luft präsent sein. Beispiel Industriebrand: Immer wieder sind in den letzten beiden Jahren schwere Unglücke in Industriebetrieben passiert. Hierbei können – je nach Branche – giftige Brandgase entstehen, welche zu Reizungen der Atemwege oder schlimmeren Gesundheitsrisiken führen.
Gerade in den Herbst- und Wintermonaten kann noch ein anderes Risiko auftreten. Die Rede ist von Kohlenmonoxid. Das farb- und geruchlose Gas ist als Toxin durch die Fähigkeit gefährlich, dass es sich an das Hämoglobin des Bluts bindet. Auf diese Weise behindert CO den Transport von Sauerstoff, es kommt im schlimmsten Fall zum Tod durch Ersticken.
Kohlenmonoxid wird unter anderem bei der Verbrennung von:
freigesetzt. Mit Beginn der Heizperiode steigt die Gefahr einer CO-Vergiftung unter anderem durch falsch gewartete Heizkessel oder aber Verunreinigungen im Bereich der Abgasabführung.
Schornsteine eignen sich leider hervorragend als Nistplatz für einige Vogelarten wie die Dohle. Wer als Anwohner/Eigentümer im Frühjahr und Sommer Vögel rund um den Schornstein beobachtet, sollte diesen vor Beginn der Heizsaison vom Fachmann prüfen lassen.
Substanzen und Verbindungen, welche über die Umgebungsluft krank machen, gibt es nicht nur außerhalb der Wohnung. Auch in den Wohnräumen kann die Ursache für einen Dauerschnupfen oder chronische Kopfschmerzen liegen. Gerade Allergiker leiden jedes Jahr der Belastung durch Hausstaub und Milbenkot. Hier helfen am Ende nur eine konsequente Hygiene sowie der Einsatz von Mitteln, welche beispielsweise einer Besiedelung durch Milben entgegenwirken.
Ein zweiter wichtiger Punkt ist Schimmel. Dieser kann:
entstehen. Gefährlich wird der Schimmel durch Sporen in der Umgebungsluft. Allergiker bekommen deren Anwesenheit schnell zu spüren. Aber auch Gesunde haben – wenn die Konzentration steigt – irgendwann Probleme. Leider kann die Suche nach der Ursache einen sehr großen Aufwand bedeuten.
Ein Teil der Bevölkerung achtet inzwischen sehr streng auf die Ernährung. Low Carb oder die Paläo-Diät sind nur zwei Beispiele für Ernährungsphilosophien, welche aus diesem Trend heraus inzwischen verbreitet sind. Die Idee dahinter: Moderne, hochverarbeitete Lebensmittel schaden der Gesundheit. Aber: Nicht jeder Haushalt hält etwas von diesen Ansätzen. Und auch bei einer vermeintlich gesunden Ernährung kann es zu gefährlichen Fehlern kommen.
Das beste – wenn auch tragische – Beispiel ist der Fall eines Kindes, das streng vegan ernährt wurde und letztlich an dieser fehlerhaften Ernährung verstarb. Gerade sehr einseitig auf einzelne Nahrungsbestandteile ausgerichtete Ernährungskonzepte bergen das Potenzial in sich, zu einem ungewollten Mangel zu führen. Dieser wiederum kann:
negativ beeinflussen. Aber auch das Gegenteil birgt Risiken in sich. So wird mit dem Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel oft höhere Mengen an:
aufgenommen. Das Ergebnis ist Übergewicht, welches die Medizin seit Jahren beschäftigt.
Haushalte, die streng nach Zutatenliste einkaufen, haben es inzwischen sehr schwer. Auf vielen Lebensmittelverpackungen sind heute so viele E-Nummern verzeichnet, dass es zum Einkaufen bald ein Lexikon braucht. Auch wenn die Zusatzstoffe offiziell zugelassen sind – ungefährlich müssen sie deshalb noch lange nicht sein.
So gilt beispielsweise für Produkte, die:
enthalten, eine Pflicht zum Anbringen eines Warnhinweises. Dieser soll darauf aufmerksam machen, dass diese Inhaltsstoffe die Aufmerksamkeit und Konzentration von Kindern beeinflussen.
Deutschland hat in den letzten Jahren kräftig auf den Hüften zugelegt. Im Zusammenspiel mit der Tatsache, dass Haushalte inzwischen die Methoden der modernen Lebensmittelherstellung hinterfragen, wird gesünder gelebt. Aber: Einfach nur auf die Zutaten schauen reicht nicht. Viele für die Gesundheit schädliche Substanzen werden nicht mit der Ernährung aufgenommen. Stattdessen kommen diese mit der Kleidung, aus Möbeln oder der Luft in den Körpern. Besonders kritisch sind Stoffe zu betrachten, die nicht einfach wieder ausgeschieden oder durch den Stoffwechsel unschädlich gemacht werden – sondern sich im Körper bzw. einzelnen Organen anreichern können. Wer hier wachsam ist, kann die allgemeine Belastung zumindest deutlich senken.