Gender-Gegner wollen Volksbegehren starten

16. März 2023 , 09:30 Uhr

In Baden-Württemberg gibt es eine neue Initiative für ein Volksbegehren gegen eine Gender-Pflicht. Der Heidelberger Rechtsanwalt Klaus Hekking sammelt im Internet seit Beginn der Woche Unterschriften. Nachdem die FDP im Februar im Landtag mit einem Antrag gegen Gendern in öffentlichen Institutionen gescheitert ist, sei nun das Volk an der Reihe, sagte das CDU-Mitglied der «Pforzheimer Zeitung».

Kein Zwang zum Gendern

In dem Gesetzentwurf im Netz heißt es, dass die Landesregierung und die ihr nachgeordneten Behörden sowie alle übrigen Einrichtungen des Landes auf Vorgaben zum Gebrauch geschlechtsneutraler Änderungen und Zusätze verzichten sollen. Zudem dürften Prüfungsleistungen etwa an Universitäten und Schulen nicht deshalb schlechter bewertet oder beurteilt werden, weil gegendert wurde.

Firlefanz

Hekking bezeichnete Gendern als «Firlefanz». «Eine Vorgabe, so zu sprechen und zu schreiben, ist ein nicht akzeptabler Eingriff in die Meinungsfreiheit», sagte er der dpa. Er hätte gern, dass das Thema Gendern mit dem Volksbegehren endlich erledigt sei, damit die Regierenden sich um die richtigen Themen kümmern könnten. Seit Montag sei die Seite im Internet, es hätten bereits knapp 1500 Menschen digital unterschrieben. Hier finden Sie den Link.

10.000 Unterschriften benötigt

Bürgerinnen und Bürger können mit einem Volksbegehren eine Volksabstimmung initiieren. Sie können damit eigene Gesetzesentwürfe in das Parlament einbringen und eine Abstimmung erzwingen. Für die Zulassung eines Volksbegehrens werden zunächst 10 000 Unterschriften von wahlberechtigten Baden-Württembergern benötigt. Der Antrag wird vom Innenministerium geprüft. Geht er durch, müssen in einem zweiten Schritt innerhalb von sechs Monaten die Unterschriften von zehn Prozent der Wahlberechtigten im Südwesten gesammelt werden – das sind etwa 780 000 Männer und Frauen.

Ist das geschafft, wird der Gesetzentwurf dem Landtag zur Abstimmung vorgelegt. Findet er keine Mehrheit, folgt eine Volksabstimmung. Entscheidend ist, wofür sich die Mehrheit in der Volksabstimmung ausspricht. Zudem ist eine Volksabstimmung in Baden-Württemberg nur dann gültig, wenn mindestens ein Fünftel der Stimmberechtigten der Vorlage zustimmt (Zustimmungsquorum).

Anzeige
Baden-Württemberg CDU FDP Gendern Landesregierung Volksbegehren

Das könnte Dich auch interessieren

31.10.2024 Immer mehr Lehrkräfte quittieren in Baden-Württemberg ihren Dienst Stuttgart (dpa/tk) - «Vormittags Recht, nachmittags frei» - so lautet ein Vorurteil über Lehrer, die in Wahrheit oft einen stressigen Job haben. Den haben in den vergangenen Jahren immer mehr gekündigt. Das geht aus einer Antwort des Kultusministeriums auf eine Anfrage der FDP-Fraktion im Landtag hervor. 10.10.2024 Neue Umfrage: Grüner Absturz, schwarzer Zuwachs Stuttgart (dpa/svs) - Es ist ein weiterer Tiefschlag für die Grünen: So schlecht wie lange nicht mehr schneidet die Partei von Ministerpräsident Winfried Kretschmann in einer neuen Umfrage ab. Auch die FDP muss Federn lassen. Die CDU gewinnt dagegen an Zustimmung. Wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl wäre, kämen die Grünen nur noch auf 18 Prozent der Stimmen. 23.07.2024 G9-Volksbegehren - Baden-Württemberg lehnt Zulassung ab Stuttgart (dpa/tk) - In der Debatte um das neunjährige Gymnasium machen Eltern im Südwesten weiter Druck. Ein Volksbegehren ist aber vom Innenministerium nicht zugelassen worden. 03.07.2024 Deutschlandticket führt zu mehr Fahrten mit der Bahn Stuttgart (dpa/lsw) - Nach der Einführung des 49-Euro-Tickets haben sich die Nutzerzahlen auf einigen Strecken im Südwesten fast verdoppelt. Aber nicht überall hat das Ticket die gleiche Wirkung.