Ottersweier (pol/dpa/lk) – Auf einer Autobahn nahe Baden-Baden fährt ein Wagen in den Gegenverkehr. Zwei Menschen sterben, der Unfallort gleicht einem Trümmerfeld. Und etliche Fragen sind noch offen. Unklar ist bislang, warum der Mann aus Tschechien zwischen den Anschlussstellen Bühl und Achern in falscher Richtung unterwegs war. Allerdings gibt es immer wieder Meldungen von Falschfahrern. Erst Ende September waren drei Menschen auf der A8 nahe Pforzheim durch einen betrunkenen Falschfahrer ums Leben gekommen.
Der tödliche Zusammenstoß eines Falschfahrers auf der A5 hat in der Nacht zum Montag gegen 0.30 Uhr ein Trümmerfeld aus Schrott, verbogenen Reifen und zersplittertem Glas zurückgelassen. Ein Falschfahrer hatte nach Polizeiangaben auf der falschen Spur einen Kleinbus gerammt. Der Mann kam ums Leben und riss einen weiteren mit in den Tod. Zudem wurden sieben Männer bei dem Unfall in der Nähe von Baden-Baden verletzt, die meisten von ihnen schwer, wie die Polizei am Montag mitteilte. Die Ermittlungen zur Rekonstruktion des Unfallgeschehens mit Hilfe eines Sachverständigen dauern an.
Unklar ist bislang, warum der Mann aus Tschechien bei Ottersweier zwischen den Anschlussstellen Bühl und Achern in falscher Richtung unterwegs war und was sich in der Zeit vor dem Zusammenstoß abgespielt hat. Das wollen Polizei, Staatsanwaltschaft und Sachverständige nun herausfinden. Durch den Unfall wurde ein Insasse des Kleinbusses den Angaben zufolge so schwer verletzt, dass er noch an der Unfallstelle starb. Ob er zum Unfallzeitpunkt keinen Sicherheitsgurt angelegt hatte, wird jetzt ermittelt. Der Falschfahrer starb laut Polizei kurz nach dem Unfall im Krankenhaus in Offenburg. Von den sieben weiteren Mitfahrern des Kleinbusses wurden fünf schwer und zwei weitere leicht verletzt. Sie kamen in umliegende Krankenhäuser nach Karlsruhe, Rastatt, Lahr, Baden-Baden und Achern. Die Fahrbahn war in Fahrtrichtung Basel für rund sieben Stunden voll gesperrt, wurde inzwischen aber wieder freigegeben.
Falschfahrten gibt es immer wieder, davon zeugen die Warndurchsagen im Radio. Täglich gibt es im Radio in Deutschland etwa fünf Meldungen dazu, rund 2.000 sind es jedes Jahr. Nach Angaben des ADAC wurde im Jahr 2020 insgesamt 139 Mal vor Falschfahrern in Baden-Württemberg gewarnt. Die größte Gefahr besteht laut Statistik abends und nachts. Zwischen 5 und 9 Uhr morgens sei das Risiko, einem Falschfahrer zu begegnen, am geringsten. Nach Auskunft der Bundesanstalt für Straßenwesen sind vor allem Autobahnanschlussstellen kritisch. Immer wieder kommt es vor, dass Autofahrer dort die Orientierung verlieren und die falsche Route wählen. Warnschilder gibt es vielerorts bereits. Zudem können sich in manchen Autos die Fahrer über Displays warnen lassen, wenn andere entgegen der Fahrtrichtung unterwegs sind.
Erst Ende September waren drei Menschen bei einem Unfall auf der A8 bei Pforzheim ums Leben gekommen, nachdem ein Mann mit seinem Wagen von einem Parkplatz aus entgegen der Fahrtrichtung auf die Autobahn aufgefahren war.
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