Gefiedertes Glück am Oberrhein: Drei junge Fischadler beringt

21. Juni 2024 , 09:54 Uhr

Mössingen (pm/tk) – Der NABU hat am Donnerstag drei junge Fischadler im Landkreis Rastatt beringt. Es ist die zweite Brut in Baden-Württemberg, seit die Greifvögel 1907 hierzulande ausgerottet wurden. Mit dem diesjährigen Nachwuchs steigt die Chance, dass Fischadler wieder langfristig im Südwesten heimisch werden.

Abseilen, wiegen, vermessen, beringen

Zum Beringen hat Daniel Schmidt-Rothmund, Leiter des NABU-Vogelschutzzentrums Mössingen, wie vor einem Jahr Profi-Kletterer Georg Bürk dabei. Dieser seilt die Jungtiere vorsichtig aus 25 Metern Höhe sicher in einem Sack ab. Unten angekommen, fallen die Jungen in eine Schreckstarre und erhalten einen ersten Gesundheitscheck, werden gewogen und vermessen. Ergebnis: „Die drei – vermutlich ein Weibchen und zwei Männchen – sind proper, etwa vier bis fünf Wochen alt und haben ein gut entwickeltes Gefieder. Und sie duften ganz typisch nach Fisch. Ihre Eltern, Weibchen Chronos und Männchen Kepler, haben einen super Job gemacht und die Jungen im Dauerregen an Pfingsten trocken und warm gehalten“, erklärt der NABU-Fachmann.

Dann werden die Tiere beringt, mit einem etwa fünf Gramm leichten Ring an jedem Bein. Damit sind sie eindeutig identifizierbar. Nach wenigen Minuten geht es mit dem Seillift wieder sicher nach oben, zurück in die Kinderstube über den Baumwipfeln. Im Horst, den Schmidt-Rothmund vor drei Jahren installiert hatte, kehrt binnen weniger Minuten wieder Familien-Normalität ein. In rund drei Wochen, Mitte Juli, werden die Jungvögel ihre ersten Flugübungen machen. Im August verlassen sie die badische Oberrheinebene und legen rund 5.000 Kilometer bis ins westliche Afrika zurück, wo sie überwintern.

Wie sollen die Jungadler heißen?

Eigentlich wollte der NABU den Jungen mit der Beringung auch einen Namen geben. „Auf den Bildern ließ sich das Geschlecht nicht erkennen. Wir nutzen daher die Beringung dazu, die Tiere genauer zu bestimmen. Im Nachgang rufen wir jetzt alle Fischadler-Fans im Land auf, uns ihre Namensvorschläge zu schicken. Aus den Besten erstellen wir eine Top-5-Liste und dann können alle abstimmen“, erklärt Schmidt-Rothmund. Namensvorschläge können über den Instagram-Kanal nabu_bw oder auf der Webseite unter www.NABU-BW.de/fischadler eingereicht werden.

Die jungen Fischadler des Jahrgangs 2023 heißen Balbü und Kju. Balbü steht für das französische Wort für Fischadler (Balbuzard). Kju nimmt Bezug auf den charakteristischen „kju-kju-kju“-Warnruf der Tiere.

Nette Nachbarn gesucht

Das Fischadlerpaar aus Rastatt stammt ursprünglich aus Sachsen-Anhalt, wo nach 30 Jahren intensiver Arbeit bereits wieder 30 Paare brüten. „Fischadler nisten gerne in netter Nachbarschaft – wo bereits andere Paare ihrer Art brüten. Bis eine kleine lokale Population im Fischadler-Niemandsland neu entsteht, vergehen daher oft Jahre“, so Schmidt-Rothmund. Um die Chancen zu erhöhen, hat der NABU erfolgreich mit vielen Partnern in ganz Deutschland ein Netzwerk aufgebaut und Horste installiert. Das südlichste Paar hat sich am bayrischen Ammersee angesiedelt, das nördlichste brütet nahe der Ostseeküste in Mecklenburg.

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