Region (dpa/jal) – Es klingt nach Hollywood: Immer wieder werden mit Drohnen Gegenstände in Gefängnisse im Südwesten geschmuggelt. Das Justizministerium verzeichnete im laufenden Jahr vier solcher Fälle, wie die Deutsche Presse-Agentur in Stuttgart auf Nachfrage erfuhr. Das Thema werde unverändert sehr ernst genommen, hieß es im Haus von Justizministerin Marion Gentges (CDU). Seit 2015 schwankten die Zahlen der Vorkommnisse zwischen 2 und 15. Zu einer Dunkelziffer seien Aussagen bisher kaum möglich.
Das Land will den Drohnenschmugglern nun mit verschiedenen Mitteln das Handwerk legen und rüstet die Justizvollzugsanstalten gegen das Schmuggeln und Ausspähen auf. In diesem Jahr sei ein Detektionssystem getestet worden, das aber noch verbessert werden müsse, teilte das Ministerium mit. Auch Netzwerfer würden benötigt, um die entdeckten Drohnen auch einzufangen – hierzu soll nächstes Jahr eine sogenannte Langzeiterprobung stattfinden. Baden-Württemberg stehe im Kampf gegen Drohnen auch im Austausch mit anderen Bundesländern.
Daneben sollen die Fenster der Gefängniszellen so nachgerüstet werden, dass eine Übergabe von Gegenständen nicht mehr möglich sei, so das Ministerium. Zuletzt sei die Justizvollzugsanstalt Heimsheim entsprechend gesichert worden. Außerdem habe man in Zusammenarbeit mit dem Marktführer unter den Drohnenherstellern mit Geo-Daten sogenannte «No-Fly-Zones» über den Gefängnissen im Land eingerichtet, so dass Drohnen dieses Herstellers und mit dieser Software nicht mehr in die gesperrte Lufträume fliegen können. Das «Geo-Fencing» beschränkt sich bislang aber auf einen Hersteller.