Pforzheim (pm/jal) – Bei der zentralen Gedenkfeier auf dem Hauptfriedhof anlässlich der Zerstörung Pforzheims am 23. Februar 1945 hat Oberbürgermeister Peter Boch in seiner Rede vor rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an die mehr als 17.600 Menschen erinnert, die in Pforzheim und darüber hinaus zu Tode kamen. Die Bombardierung Pforzheims dauerte nur 20 Minuten und löschte das Leben von einem Viertel der Bevölkerung aus. „Der heutige Gedenktag weckt schmerzliche Erinnerungen. Aber auch diese gehören zu unserer Identität, auch als Stadtgesellschaft, und es ist wichtig, dass wir sie miteinander teilen“, so der Rathauschef. Darüber hinaus sei es wichtig Lehren aus Vergangenem zu ziehen: „Wir müssen aktiv für eine offene und pluralistische Gesellschaft eintreten, in der Vielfalt geschätzt und Toleranz gefördert wird. Es liegt an uns, die Erinnerung an die Opfer wach zu halten, indem wir uns für ein Miteinander einsetzen, das von Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit geprägt ist.“ Das Zusammenleben im hier und jetzt sei unsere Verantwortung. „Verpflichten wir uns, die Werte der Menschlichkeit und der Demokratie zu verteidigen. Es ist unsere Verantwortung, eine Welt des Friedens und der Versöhnung zu schaffen und eine Zukunft aufzubauen, in der Respekt, Toleranz und Frieden den Krieg und den Hass überwinden“, forderte der Oberbürgermeister die Anwesenden abschließend auf.
Neben dem Rathauschef nahmen auch die evangelische Dekanin Christiane Quincke und der stellvertretende katholische Dekan Georg Lichtenberger an dem Gedenken teil und bereicherten die Veranstaltung mit ihren Worten des Gedenkens und durch ein gemeinsames Gebet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer legten zu Beginn der Veranstaltung Rosen auf den Gräbern des Großgräberfelds nieder. Unter anderem waren Vertreterinnen und Vertreter der Kommunal- und Landespolitik, des Jugendgemeinderates, der Deutsch-Europäischen Gesellschaften, der Feuerwehr, der Polizei, des Deutschen Roten-Kreuzes sowie der Jüdischen Gemeinde anwesend. Außerdem nahmen an dem Gedenken auch Delegationen aus Pforzheims Partnerstadt Gernika mit dem stellvertretenden Bürgermeister Iñaki Gorroño und dem Stadtrat Gorka Otaolea sowie den Vogesengemeinden La Bresse, Ventron und Cornimont mitden Bürgermeisterinnen Maryvonne Crouvezier aus La Bresse, Marie-Jo Clément aus Cornimont und Brigitte Vansonteil aus Ventron. Ebenso nahm eine Gruppe von 40 Personen von „Les Amis de Pforzheim“ an dem Gedenken teil. In diesem Jahr sind die Mitglieder von „Les Amis de Pforzheim“ zwischen dem 23. Und 25. Februar in Pforzheim zu gast, um die Stadt und vor allem die historischen Gebäude, die im Zusammenhang mit ehemaligen Zwangsarbeitern stehen, zu besichtigen. Ebenso findet ein Schüleraustausch zwischen dem Collège La Bresse und dem Theodor-Heuss-Gymnasium Pforzheim statt in dessen Rahmen ein Workshop zum Thema Gedenken stattfindet.
Oberbürgermeister Peter Boch legte im Namen der Bürgerschaft Pforzheims in würdigem Gedenken an alle Opfer des Krieges einen Kranz nieder. Die Repräsentanten aus Gernika legten als Zeichen der Versöhnung einen Kranz nieder. „Les amis de Pforzheim“ gedachten mit einem Kranz der Toten aus den Vogesengemeinden La Bresse, Cornimont und Ventron. Auch die Deutsch-Europäischen Gesellschaften, die Feuerwehr Pforzheim, die Polizei, das Deutsche Rote-Kreuz sowie die Jüdische Gemeinde Pforzheim legten einen Kranz nieder. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkfeier durch die Bläsergruppe des Musikzuges der Feuerwehr Pforzheim unter der Leitung von Bernd Windelband. Die Gedenkveranstaltung wurde auch per Livestream digital zugänglich gemacht.