G8 oder G9? Bürgerbeteiligung zur Zukunft des Gymnasiums beginnt

17. Juli 2023 , 05:24 Uhr

Stuttgart (dpa/lsw) – Acht Jahre oder neun Jahre? Um die Frage, wie lange das Gymnasium in Baden-Württemberg dauern soll, gibt es seit Jahren Streit. Viele wollen die Rückkehr zu G9, das Land sträubte sich bisher. Nun soll ein Bürgerforum eine Lösung finden.

Auftaktveranstaltung unter Experten

Am Montag (9.30 Uhr) beginnt in Stuttgart die Bürgerbeteiligung der Landesregierung zur Frage, wie lange das allgemeinbildende Gymnasium in Baden-Württemberg künftig dauern soll. Bei einer Auftaktveranstaltung soll geklärt werden, über welche Themen und Fragestellungen das spätere Bürgerforum konkret debattieren soll. Dazu sind nach Angaben des Staatsministeriums knapp 60 Verbände und Initiativen eingeladen, darunter Schüler, Eltern, Lehrer und Rektoren – aber auch Kirchen, Gewerkschaften, Unternehmerverbände und Landtagsfraktionen.

«Die Arbeitsaufgabe für die Sitzung lautet: Haben wir etwas vergessen?», heißt es in der Einladung für die Veranstaltung. Zudem soll besprochen werden, wer den zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern im späteren Bürgerforum Impulsvorträge halten soll.

Volksantrag für G9

Derzeit ist in Baden-Württemberg das achtjährige Gymnasium Standard. G9 gibt es nur noch als Modellprojekt an 44 staatlichen Schulen und an einigen Privatschulen. Eine Elterninitiative hatte im November mit der Sammlung von Unterschriften für einen Volksantrag begonnen, mit dem die Eltern die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium erreichen wollen.

Wohl auch deswegen hatte die Landesregierung sich Mitte Juni erstmals offen für eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium in Baden-Württemberg gezeigt. Man habe sich innerhalb der Koalition darauf geeinigt, diese Frage in einem Bürgerforum beraten zu lassen – mit offenem Ergebnis, hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann damals mitgeteilt. «Wir gehen als Landesregierung offen in das Beteiligungsverfahren. Denn in der Demokratie haben wir am Ende letztlich nur Argumente – und davon werden wir uns als Regierung leiten lassen», so Kretschmann.

Bürgerforum nach den Sommerferien

40 bis 60 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger sollen nach den Sommerferien in dem Bürgerforum über die Zukunft der Gymnasien im Land debattieren. Dabei sein sollen nicht nur Bürgerinnen und Bürger mit Abitur, sondern auch solche mit anderen Schulabschlüssen. Sie sollen in einer Anhörung zunächst mit Experten, Verbänden und Betroffenen sprechen und dann eine Empfehlung abgeben. Bindend ist die Empfehlung des Gremiums für die Landesregierung nicht.

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