Karlsruhe (svs) – In genau einem Monat beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Auch in der Region sorgt das schon seit Langem für erhitzte Gemüter. Eine Fußball-WM in einem Land, in dem menschenunwürdige Arbeitsbedingungen herrschen – um nur einen Kritikpunkt zu nennen. Etliche Kneipenwirte in Deutschland haben daher angekündigt die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Katar zu boykottieren. Doch wie denken die Wirte bei uns in der Region darüber? Das Brauhaus Kühler Krug in Karlsruhe und der Rheinau Pub in Rastatt werden die Spiele zeigen. Auch im Vogelbräu in Karlsruhe, Durlach und Ettlingen werden wohl zumindest die Spiele der deutschen Nationalelf kommen, auch wenn Vogelbräu-Chef Rudi Vogel das Ganze von der FIFA „asozial“ findet.
„Ich persönliche finde es absolut asozial von der FIFA. Erstens mal in dieses Land, dann zu dieser Zeit, das ist alles nicht in Ordnung. Aber gut, mit dem Boykott hätte man vor zwei Jahren anfangen müssen. Das Ding steht jetzt und es wird sich nichts mehr ändern. Die Gelder sind geflossen. Das ist jetzt alles durchgezogen und es wird durchgezogen, ob wir das anschauen oder nicht“, so Gaststättenbetreiber Rudi Vogel aus Karlsruhe. Er betreibt das Vogelbräu in Karlsruhe, Ettlingen und Durlach. Daher will er mit seinen Gästen sprechen, wenn die wiederum die Spiele sehen möchten, ist er bereit diese zu übertragen, vor allem die Spiele mit deutscher Beteiligung. „Die Stimmung wird völlig anders sein. Es sind ja ganz verschiedene Zeiten. Aber der Gast wird sich daran gewöhnen. Wir hatten schon mal eine WM in Korea, da hatte ich mittags schon Interesse von Seiten der Gäste. Ich denke, die Stimmung wird vom Verlauf der WM abhängen“, so Vogel weiter.
Etliche Kneipenwirte in Deutschland haben angekündigt die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Katar zu boykottieren. Doch wie denken die Wirte bei uns in der Region darüber? Das Brauhaus Kühler Krug in Karlsruhe und der Rheinau Pub in Rastatt werden die Spiele zeigen. Dietmar Licht, Chef des Rheinau Pubs in Rastatt versteht den Boykott vieler anderer, sagt aber: „Ich habe Fernseher und Leinwand sowieso schon da und die Gäste werden einfach nach der WM fragen. Mit ziemlicher Sicherheit werden das Einige anschauen.“ Aber auch er übt Kritik: „Fußball hat meiner Meinung nach schon lange nichts mehr zu tun mit Sport. Da geht es um Millionen, das kann man nicht mehr nachvollziehen. Wenn man sich Katar anschaut, dass die Stadien extra mit so einem Wahnsinnsaufwand und auch mit Menschenleben gebaut wurden, das kann man nicht verstehen“, kritisiert Licht.
Ähnlich sieht das Michael Schulz, der Inhaber vom Brauhaus Kühler Krug in Karlsruhe. Er sagt, das Ganze wird ganz klar von der falschen Seite boykottiert. „Wir hätten es boykottieren sollen, das ist meine Meinung. Aber dann hätten die Mannschaften da nicht hinfahren sollen. „Wir boykottieren einfach eine Übertragung“ ist meiner Meinung nach der falsche Weg, weil ich einige kenne, die es eben trotzdem interessiert“.Er hat in seinem Brauhaus verschiedene Räume, in denen er die Spiele übertragen wird und freut sich drauf, 400 – 500 Fußballfans begrüßen zu dürfen.
Die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Bürgermeister reist seit ihrer Gründung eigentlich regelmäßig zu den Fußball-Weltmeisterschaften. Doch diesmal nicht. Der Nationalmannschaft gehört unter anderem Rheinstettens Oberbürgermeister Sebastian Schempp an, auch Baden-Badens Rathausschef Dietmar Späth war jahrelang dabei. „Als die Entscheidung fiel, für die Austragung der aktuellen Fußball-WM und man hören, lesen, sehen und auch spüren konnte, dass es tatsächlich fast nur noch ums Geld geht, war für uns klar, dass wir das in dieser Art und Weise nicht mittragen. Das war für uns alle eine Selbstverständlichkeit.“