Berlin/Pforzheim (pm/tk) – Der 1. CfR Pforzheim freut sich in diesem Jahr über ein besonderes Jubiläum. Zum zehnten Geburtstag seiner Inklusionsabteilung gewinnt der Fußballverein den ersten Platz bei den Sepp-Herberger-Awards und 10.000 Euro Preisgeld.
Das Inklusionsprojekt war zunächst ab 2014 als Kooperation mit der bereits im Jahr 2000 gegründeten Fußballgruppe für Menschen mit Behinderungen der Lebenshilfe Pforzheim/Enzkreis ausgelegt. Nach kurzer Zeit wurde aufgrund der positiven gemeinsamen Begegnungen eine eigene Abteilung „Inklusion“ innerhalb des 1. CfR ins Leben gerufen, bei der fast alle der damals rund 40 Fußballerinnen und Fußballer der Lebenshilfe Mitglied wurden. Von Anfang an waren sowohl Männer als auch Frauen aktiv mit dabei. Schnell entwickelte sich eine echte Erfolgsgeschichte: Mehr und mehr Menschen mit Behinderungen schlossen sich dem Verein an und füllten die Abteilung mit Leben. Inzwischen sind die Fußballerinnen und Fußballer in vier Leistungsklassen unterteilt. Die Bandbreite des Angebots reicht dabei von „Rein aus Spaß – bisschen bewegen“ bis zu „Volle Leistung – höchstes Niveau“.
Das Interesse am Handicap-Fußball beim 1. CfR Pforzheim ist weiterhin sehr groß. Die Abteilung ist auf rund 70 aktive Sportlerinnen und Sportler angewachsen. Abteilungsleiter Steffen Bähr kümmert sich gemeinsam mit weiteren Trainerinnen und Trainern um die notwendige Organisation im Hintergrund. „Uns ist es wichtig, dass die Fußballerinnen und Fußballer mit Beeinträchtigung fester Bestandteil unseres Vereinslebens sind“, sagt Bähr: „Zum Beispiel organisiert die Handicap-Abteilung seit 2017 ein eigenes Turnier für Menschen mit Behinderungen, den ‚CfR-Cup`. Das Event hat sich schnell etabliert. Zuletzt nahmen 23 Teams aus Baden-Württemberg, Hessen und Bayern daran teil.“, so Bähr weiter. Es gibt viele anschauliche Beispiele für gelebte Inklusion in Pforzheim. Einige der Spielerinnen und Spieler besuchen regelmäßig die Heimspiele der ersten Mannschaft und sind Teil des Fanclubs „Illes Erben“. Aber auch bei den Auswärtsbegegnungen sind sie häufig mit dabei. Einer der Spieler hat sich den Vereinsnamen sogar als Tattoo stechen lassen – hier geht die Liebe zum Klub also im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut.
Neben Erfolgen bei verschiedenen Turnieren und Wettbewerben, gewann der 1. CfR den Sportvergleichswettkampf der Regionen Pforzheim/Calw/Freudenstadt gleich dreimal und mehrfach die nordbadische Meisterschaft. „Einer der Höhepunkte in den vergangenen Jahren war aber sicherlich unsere erfolgreiche Teilnahme an der neu gegründeten ELB-Inklusionsliga Nordschwarzwald. Wir wurden aufgrund unserer langjährigen Erfahrungen im Bereich Inklusion explizit zur Teilnahme an dieser Liga des Württembergischen Fußballverbandes eingeladen.“, erklärt Bähr. Und der 1. CfR Pforzheim konnte auf Anhieb die Meisterschaft feiern. Für 2024 ist eine Erweiterung auf zwei Ligen mit neun Teams geplant.
Die Preisverleihung, die am Montagabend in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom im Herzen Berlins stattfand, wurde von Amelie Stiefvatter und Norbert König moderiert und auf #dabeiTV bei MagentaTV sowie auf dem YouTube-Kanal des DFB live gestreamt. Zahlreiche prominente Gäste würdigten das Engagement der Preisträger. Neben dem Präsidenten Bernd Neuendorf gehörten der 1. DFB-Vizepräsident und bfv-Präsident Ronny Zimmermann, Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert und Schatzmeister Stephan Grunwald zur DFB-Delegation. Auch die Kuratoriumsmitglieder Otto Rehhagel, Tina Theune, Jens Nowotny, Monica Lierhaus, Christine Lambrecht, Markus Hörwick, Renate Lingor und Michael Herberger, Urgroßneffe von Sepp Herberger, waren in Berlin anwesend. Zudem zählten Nationalspielerin Marina Hegering, der frühere Profifußballer Felix Kroos, der ehemalige Nationalspieler Marko Rehmer sowie FIFA-Schiedsrichter Felix Zwayer zu den mehr als 150 Gästen.