Karlsruhe (mt) – Jeden Sonntag trifft Martin Wacker in seiner Show Promis aus der Region. Diesmal war die Komikerlegende Tom Gerhardt zu Gast. Berühmt geworden ist der Schauspieler durch seine Rolle als Hausmeister Krause. Seitdem trifft man den gebürtigen Kölner vor allem auf Kabarettbühnen. Gerhardt ist bis zum 19. Juni auch im Karlsruher Kammertheater zu sehen. Dort spielt er in der Komödie „Dinner für Spinner“ mit.
„Das haben wir schon ganz oft gespielt, aber wir wollen Karlsruhe im Theater damit noch mal erfreuen“, erzählt Gerhardt im Gespräch mit der neuen welle. „Die Interpretation, die wir gemacht haben – wir haben es kräftig bearbeitet – die ist, darf ich jetzt unbescheiden sagen, bombig angekommen. Und darum haben wir es so viele Hunderte Mal schon gespielt.“ Und obwohl der Komiker so häufig in die Rolle geschlüpft ist, langweilt sie ihn nicht. „Für uns ist jeder Abend neu, weil immer ein anderes Publikum vor uns sitzt. Man muss das Publikum immer wieder überzeugen, man muss die mit Energie anspielen, man kann nicht einfach das runterspielen“, so der Schauspieler.
Die Bühne kennt Gerhardt inzwischen sehr gut. Dort hat seine Karriere damals auch angefangen. „Ich bin nicht der klassische Schauspieler, sondern ich bin als Komödiant irgendwie mal ins öffentliche Leben rein gepurzelt. Ich habe mit meinem Freund Konrad Kopper damals nur aus Spaß nebenher immer so kleine Aufführungen gemacht. Mal hier eine halbe Stunde da, eine halbe Stunde vor Freunden, Freunden von Freunden, Bekannten von Freunden und daraus hat sich das entwickelt“, so der Komiker. Nach der Schulzeit und bevor es Gerhardt auf die Bühne gezogen hat, studierte er Germanistik und Philosophie. Sein Studium hat der Komiker allerdings nicht so ernst genommen. „Es ließ mich nach fünf, sechs Jahren herum bummeln auf der Uni, in einem Zustand, dass meine Schulfreunde von damals dann inzwischen den Mittelklassewagen fuhren. Und ich saß noch auf der Solex. Für all die, die es nicht mehr kennen: Das ist ein kleines Mofa. Unter den Mofas war es das Langsamste“, so der Schauspieler.
„Irgendwann habe ich gemerkt: ‚Shit, ich muss mal noch was anderes machen und unternehmen.‘ Dann bin ich ein bisschen im journalistischen Bereich untergekommen. Da war ich aber auch nicht so die Koryphäe“, so der Schauspieler. „Damals habe ich ein paar Groschen verdient, als ich als Lokalreporter für die Kölnische Rundschau vom Kölner Stadtanzeiger in diese Vor Ort-Termine reingekommen bin“, erinnert sich Gerhardt. Der Komiker hat in dieser Zeit viel gesehen. Ob beim Trompetenchor oder beim Dackel Club. Die damaligen Erfahrungen konnte er teilweise später in überspitzter Form als Hausmeister Krause verarbeiten.
Die Kultrolle war allerdings nicht gleich von Anfang an so beliebt. Einen seiner ersten Auftritte hatte er vor möchtegern-intellektuellen Künstlern und Bildhauern, die ihn als klassischen Feind angesehen haben. „Dass ich nicht mit Tomaten beschmissen wurde, war alles“, lacht der Komiker. Inzwischen sieht das allerdings ganz anders aus. Besonders hoch im Kurs steht Krauses Kultur rund um seinen Dackel. „Wenn es jetzt ein Schäferhund wäre, dann wäre es viel bedrohlicher. Aber der Dackel ist ja auch irgendwie skurril. Der kleine Philosoph unter den Hunden“, so Gerhardt. Vor allem Dackel Clubs haben sich daran einen Narren gefressen. Der Name von Krauses Dackel Bruno ist häufig vertreten und der Spruch „Unser Leben für den Hund“ wird gerne zitiert. „Weil es ihnen natürlich Spaß macht“, freut sich Gerhardt. Das Video zum Interview gibt es hier.