Karlsruhe (pm/tk) – Nach den feucht-warmen Tagen der letzten Wochen sprießen sie wieder überall aus dem Boden: Pilze! Delikatessen wie Pfifferlinge oder Steinpilze – aber natürlich auch giftige Exemplare. Damit Pilzsammler keine bösen Überraschungen erleben, bietet das Naturkundemuseum Karlsruhe wieder Pilzberatungen an.
Wie jedes Jahr in der Pilzsaison bietet das Naturkundemuseum Karlsruhe in Zusammenarbeit mit der AG Pilze des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe e. V. (PiNK) eine wöchentliche Pilzberatung an. Die Pilzfachleute bestimmen gesammelte Pilze, informieren über deren Speisewert und ihre Giftigkeit, ihre Bestimmungsmerkmale, Häufigkeit und vieles mehr. Start ist am komemnden Montag, den 14.08.2023. Die Pilzberatung findet von August bis Anfang November jeweils montags von 17 bis 19 Uhr am Seiteneingang des Pavillons im Nymphengarten hinter dem Naturkundemuseum statt. Letzter Termin ist voraussichtlich am 6. November (bei günstigem Wetter ist eine Verlängerung möglich). Die Beratung ist kostenlos!
Die Bedingungen etwa für Sommersteinpilze, Pfifferlinge und Hexenröhrlinge seien in diesen Tagen sehr gut, sagt die Pilzsachverständige Nadja Frotscher von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie. Besonders hoch ist die Wahrscheinlichkeit für den Fund von Steinpilzen und Pfifferlingen unter Bäumen und auf sauren Böden – also beispielsweise dort, wo Heidelbeeren oder Sauerklee wachsen, wie Frotscher erklärte.
Die guten Wachstumsbedingungen für Speisepilze treiben auch giftige Pilze aus dem Boden. Besonders achtgeben sollten Pilzsammler vor dem Grünen Knollenblätterpilz und dem Pantherpilz. Beide seien bei Verzehr potenziell tödlich. Vor allem unerfahrenen Pilzsuchern rät die Pilzfachfrau, bekannte von unbekannten Sorten in unterschiedlichen Körben getrennt zu sammeln. Zudem sei es sinnvoll, die Pilze aus dem Boden herauszudrehen, statt sie abzuschneiden. Denn viele Pilze ließen sich nur bestimmen, wenn der gesamte Stiel intakt sei.
Gesammelte Pilze sollten vor dem Essen in jedem Fall für 15 Minuten bei mindestens 60 Grad erhitzt werden, rät Frotscher. Denn es gebe viele Speisepilze, die erst durch das Kochen genießbar werden. Dazu zählten der Parasol (Gemeiner Riesenschirmling) sowie der Austernseitling.
Dem Naturschutzbund zufolge gibt es in Baden-Württemberg rund 3000 unterschiedliche Großpilze, etwa 150 davon sind Speisepilze und ungefähr 150 sind giftig. Zehn dieser Arten sind sogar tödlich giftig. Den Angaben nach sind 90 Prozent der tödlichen Pilzvergiftungen auf den Grünen Knollenblätterpilz und dessen weißhütige Variante zurückzuführen. Sie würden immer wieder mit Champignons verwechselt.