Früher Start für den Bärlauch im Land

07. März 2024 , 10:38 Uhr

Stuttgart (pm/tk) – Ein früher Frühlingsstarter verströmt schon jetzt vielerorts seinen Duft: Der Bärlauch (Allium ursinum) reckt seine zarten Triebe gen Himmel. Bedingt durch den Klimawandel, rund eine Woche früher als vor hundert Jahren. Der NABU mahnt Sammler auf den intensiven Knoblauch-Geruch zu achten, um den köstliche Bärluach nicht mit giftigen Maiglöckchen zu verwechseln.

Muntermacher mit Aroma

Eine Studie der Universität Tübingen hat gezeigt, dass dieser Frühblüher, aber auch Buschwindröschen, Waldmeister, Lungenkraut und Frühlings-Platterbse, heute früher im Unterwuchs des Waldes auftauchen. Der Bärlauch, auch Waldknoblauch oder wilder Knoblauch genannt, ist eine essbare Wildpflanze und mit Schnittlauch, Küchenzwiebel und Knoblauch verwandt. Er wird als Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanze genutzt. Bärlauch ist gesundheitsfördernd, enthält Vitamin C und bringt das Immunsystem nach dem Winter wieder auf die Beine – ein Muntermacher. „Die zarten Bärlauchblätter entfalten die stark duftenden Lauchöle erst beim Zerkleinern richtig. Frisch gepflückt schmecken sie als Pesto oder aufs Brot, in Suppen, Salaten oder Pfannkuchen. Ich freue mich jedes Jahr auf den Tag, wenn die ersten Blätter, so wie jetzt, wie kleine Lanzen aus dem Boden sprießen und ich einen kleinen Ernte-Spaziergang machen kann“, sagt NABU-Gartenexpertin Aniela Arnold.

Giftige Doppelgänger

Doch Vorsicht: Blätter und Blüten des Zwiebelgewächses sehen zwei sehr giftigen Pflanzen zum Verwechseln ähnlich: Das zart-blumig duftende Maiglöckchen, ein Spargelgewächs, wächst mitunter am selben Waldstandort wie der Bärlauch. Seine Blätter, Blüten und Früchte sind giftig. Auch die Blätter der giftigen Herbstzeitlose wachsen im Frühjahr aus dem Boden, meist aber zeitversetzt. Sollte man also lieber die Finger vom Bärlauch lassen? „Mit dem Bärlauch ist es wie mit den Pilzen – nur wer ihn absolut sicher erkennt, sollte ihn pflücken“, rät NABU-Fachfrau Arnold. Ansonsten lässt sich das Lauchgewächs in einem halbschattigen Beet aussähen oder anpflanzen – oder man kauft Bärlauch im Bündel auf dem Markt ein. Da wird er auch ganz frisch angeboten.

Duftprobe nehmen

Bärlauch lässt sich am Duft eindeutig von seinen giftigen Doppelgängern unterscheiden: „Zerreibt man das zarte, lanzenförmige Blatt zwischen den Fingern, verströmt es einen knoblauchartigen Duft“, sagt Arnold. Zudem sind Bärlauchblätter dünn und auf der Unterseite matt, Maiglöckchenblätter etwas fester und glänzend, die Blätter der Herbstzeitlosen dicklich-steif. Die Bärlauchpflanze wächst in ausgedehnten Beständen und liebt feuchte, kalkhaltige Böden in der Nähe von Bächen und in Auwäldern. „Bärlauch sammeln ist für mich wie ein kurzer Entspannungsurlaub in der Natur. Den feuchten Knoblauchduft einatmen, den Bach gluckern und den Grünspecht rufen hören – das ist ein kleiner Glücksmoment für mich.“

Anzeige
Bärlauch Maiglöckchen NABU

Das könnte Dich auch interessieren

20.08.2024 Experte: Nosferatu-Spinne nun im Südwesten heimisch Stuttgart (dpa/lsw) – Immer weiter hat sich die Nosferatu-Spinne in den letzten Jahren im Südwesten ausgebreitet. Nun bezeichnen Experten die Spinne als heimisch. Im Südwesten etabliert Nosferatu-Spinnen sind laut Experten in Baden-Württemberg mittlerweile heimisch. Die ursprünglich invasive Art aus dem Mittelmeerraum hat sich inzwischen im Südwesten etabliert, sagt Hubert Höfer, Wissenschaftler am Naturkundemuseum Karlsruhe. Wichtige Merkmale dafür, 10.05.2024 Der NABU ruft bei der "Stunde der Gartenvögel" zum Vogelzählen auf Region (pm/dk) - Wie geht es den Vögeln in unseren Siedlungen? Das möchte der NABU auch in diesem Jahr wieder herausfinden - und ihr alle könnt mithelfen. Das geht ganz einfach - ihr müsst nur mitzählen, bei der 20. „Stunde der Gartenvögel“. 01.10.2024 Neue Grundsteuer - mittels Gutachter den richtigen Wert für das Grundstück bestimmen Baden-Württemberg (tk) - Ab 2025 greift die neue Grundsteuer. Zurzeit gehen bei Haus- und Grundstücksbesitzern die Briefe mit den Wertbescheiden ein – und die haben es in sich: So müssen viele Haushalte schon ab dem kommenden Jahr deutlich mehr zahlen. 05.09.2024 Licht aus, Natur an: Earth Night ruft zum Mitmachen auf Region (pm/dk) - Am Freitag, den 06. September, heißt es wieder: Licht aus! Bei der Earth Night 2024 wird dazu aufgerufen, ein Zeichen gegen Lichtverschmutzung zu setzen und die Dunkelheit zurückzuholen. Die Aktion wird von den „Paten der Nacht“ organisiert, einem Zusammenschluss von ehrenamtlich Aktiven. Auch der NABU Baden-Württemberg unterstützt die Initiative und ruft seine 130.000 Mitglieder sowie alle anderen Menschen im Land dazu auf, das Licht zu löschen und der Natur etwas Gutes zu tun.