Pforzheim/Karlsruhe (tk) – Lautstarker Tumult vor dem Karlsruher Landgericht: Im Prozess um eine tödliche Messerstecherei in Pforzheim ist der Angeklagte freigesprochen worden. Die Angehörigen des Getöteten schimpften auf die Richter. In dem Prozess ging es um eine tödliche Auseinandersetzung in der Pforzheimer Innenstadt. In der Nacht zum 22. März ist einem 19-Jährigen am Waisenhausplatz ein Messer in den Bauch gerammt worden. Der Täter war zunächst geflohen, eine Sonderkommission der Polizei übernahm die Ermittlungen. Tage später wurde ein 28-Jähriger festgenommen und in Untersuchungshaft gesteckt. Vor der Schwurkammer des Landgerichts Karlsruhe stand der mutmaßliche Täter nun wegen Totschlags. Die Nebenklage warf ihm Mord vor.
Nach Aussage des Angeklagten sei er von zwei Männern vor einem Geldautomaten attackiert worden. Er habe ein Jagdmesser gezogen, das er angeblich zur Selbstverteidigung dabei hatte. Der Angreifer ließ aber nicht locker und der 28-Jährige stach zu. Es gab sogar eine Aufnahme einer Überwachungskamera. Da die Anklage nach Ansicht der Richter keine eindeutigen Beweise für einen vorsätzlichen Totschlag vorbringen konnte, folgte das Gericht – im Zweifel für den Angeklagten – der Geschichte des 28-Jährigen. Es sprach ihn wegen Notwehr frei.
Nach der Urteilsverkündung erhob sich lautstarker Protest im Gerichtssaal. Nach Berichten von PZ-News.de und der BNN schimpften die Angehörigen des Getöteten auf das Entscheidung der Kammer. Dabei musste auch die Polizei einschreiten.