Region (dk) – Wenn Ihr euch dazu entscheidet, ein Haustier anzuschaffen, dann gibt es die Möglichkeit in die Zoohandlung, zu einem Züchter oder auch ins Tierheim zu gehen. Viele Menschen wollen aber auch bewusst Tiere aus schwierigen Verhältnissen retten und holen sich zum Beispiel Straßenhunde aus Spanien oder Osteuropa. Aber habt ihr euch schonmal gefragt wie die dann überhaupt zu uns kommen?
Tiere aus dem Ausland leben oft in prekären Verhältnissen. Viele wollen deshalb zum Beispiel Straßenhunden und-katzen helfen und sie bei sich aufnehmen. Eine Möglichkeit, wie diese Tiere zu uns kommen, sind sogenannte Flugpatenschaften. Wir haben Lisa Lother vom Tierschutzverein Pfotenliebe gefragt was das ist:
„Eine Flugpatenschaft bedeutet, dass Urlauber Tierschutzvereinen helfen Tiere nach Deutschland zu bringen. Das geht in der Kabine oder im Frachtraum. Ein Tier muss immer Begleitet werden von einer Person, die Fluggesellschaften sind keine Logistik-Unternehmen. Und die Tierschutzvereine können natürlich auch nicht immer rüber fliegen um die Tiere her zu holen.“
Also das klingt ja erstmal nach einer einfachen Möglichkeit ohne viel Aufwand ehrenamtlich aktiv zu sein. Aber vielleicht klingt das für viele erstmal absurd, ein fremdes Tier mitzunehmen. Und vielleicht fragt ihr euch auch, ob man da selbst irgendwelche Pflichten hat. Wie läuft der ganze Prozess denn eigentlich ab?
„Also es ist schon so, dass man eine Verantwortung trägt, weil man vor Ort beim Flughafen im Urlaubsland das Tier übergeben bekommt. Dann geht man zum Check-In – so wie man den Koffer aufgibt, gibt man auch das Tier auf. Und du kriegst es erst wieder am Flughafen in Deutschland übergeben. Da wirst du dann vom Tierschutzverein empfangen und die nehmen das Tier wieder in Ihre Obhut.“
Das Land Baden-Württemberg rät dazu, solche Flugpatenschaften kritisch zu sehen:
„Tiere, die verbotenerweise im privaten Reiseverkehr mit der Absicht der späteren Abgabe mitgeführt werden, unterliegen strengeren tierseuchenrechtlichen Einreisebestimmungen. Die Umgehung der Vorschriften durch Tarnung der Transporte als privaten Reiseverkehr ist illegal“, sagt Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.
Auch das ist Lisa Lother vom Tierschutzverein Pfotenliebe bekannt. Sie rät deshalb allen:
„Da muss man auf jeden Fall aufpassen. Gerade im osteuropäischen Raum gibt es vielen illegalen Tierhandel. Deshalb ist es wichtig, dass man sich einen Tierschutzverein aussucht und schaut ob er seriös aussieht.“
Das erkennt man oft schon am Aussehen der Website. Außerdem sollte man prüfen, ob ein Impressum hinterlegt ist. Wichtig ist vor allem, dass die Tiere keine Seuchen und Krankheiten nach Deutschland bringen. In der Regel ist aber der Tierschutzverein dafür zuständig, dass Tiere auf bestimmte Krankheiten getestet sind. Außerdem müssen sie geimpft und gechippt sein und eine Zollanmeldung muss vorliegen. Auch darum kümmert sich ein seriöser Tierschutzverein in aller Regel.
Wenn ihr das jetzt einfach mal ausprobieren wollt bleibt nur noch die Frage, wie ihr dann am besten vorgeht. Lisa Lother bestätigt uns, dass es gar nicht so einfach ist einen Anbieter für Flugpatenschaften zu finden:
„Vor der Reise wäre es am besten, wenn man sich ein Tierschutzverein aussucht, der in deiner Urlaubsregion tätig ist und sich um Straßentiere kümmert. Die suchen meistens auch Hilfe im Internet, da findet man auf Facebook was, oder auf der Homepage der Vereine. Es gibt eine tolle Facebook Gruppe, die heißt ‚Flugpaten gesucht'“
Der Tierschutzverein Pfotenliebe bietet leider kaum Flugpatenschaften an. Sie sind in Bulgarien, dem ärmsten Land der EU, tätig. Viele Deutsche machen zwar Urlaub in größeren Städten oder am Goldstrand. Diese sind aber mehrere Kilometer von dem Ort entfernt, in dem der phillipsburger Tierschutzverein tätig ist. Das Team muss die Region deshalb mehrmals im Jahr selbst anfliegen. Wenn man bedenkt, wie aufwändig und auch teuer das für den Verein sein muss, wird nochmal klar wie wertvoll solche ehrenamtliche Hilfe durch Flugpatenschaften wirklich ist!