Flugpatenschaften - wie jeder ganz einfach Tieren aus dem Ausland helfen kann

24. Juli 2024 , 05:36 Uhr

Region (dk) – Wenn Ihr euch dazu entscheidet, ein Haustier anzuschaffen, dann gibt es die Möglichkeit in die Zoohandlung, zu einem Züchter oder auch ins Tierheim zu gehen. Viele Menschen wollen aber auch bewusst Tiere aus schwierigen Verhältnissen retten und holen sich zum Beispiel Straßenhunde aus Spanien oder Osteuropa. Aber habt ihr euch schonmal gefragt wie die dann überhaupt zu uns kommen?

Flugpatenschaften sind die Lösung

Tiere aus dem Ausland leben oft in prekären Verhältnissen. Viele wollen deshalb zum Beispiel Straßenhunden und-katzen helfen und sie bei sich aufnehmen. Eine Möglichkeit, wie diese Tiere zu uns kommen, sind sogenannte Flugpatenschaften. Wir haben Lisa Lother vom Tierschutzverein Pfotenliebe gefragt was das ist:

„Eine Flugpatenschaft bedeutet, dass Urlauber Tierschutzvereinen helfen Tiere nach Deutschland zu bringen. Das geht in der Kabine oder im Frachtraum. Ein Tier muss immer Begleitet werden von einer Person, die Fluggesellschaften sind keine Logistik-Unternehmen. Und die Tierschutzvereine können natürlich auch nicht immer rüber fliegen um die Tiere her zu holen.“

Was bedeutet das für mich?

Also das klingt ja erstmal nach einer einfachen Möglichkeit ohne viel Aufwand ehrenamtlich aktiv zu sein. Aber vielleicht klingt das für viele erstmal absurd, ein fremdes Tier mitzunehmen. Und vielleicht fragt ihr euch auch, ob man da selbst irgendwelche Pflichten hat. Wie läuft der ganze Prozess denn eigentlich ab?

„Also es ist schon so, dass man eine Verantwortung trägt, weil man vor Ort beim Flughafen im Urlaubsland das Tier übergeben bekommt. Dann geht man zum Check-In  – so wie man den Koffer aufgibt, gibt man auch das Tier auf. Und du kriegst es erst wieder am Flughafen in Deutschland übergeben. Da wirst du dann vom Tierschutzverein empfangen und die nehmen das Tier wieder in Ihre Obhut.“

Ist das seriös?

Das Land Baden-Württemberg rät dazu, solche Flugpatenschaften kritisch zu sehen:

„Tiere, die verbotenerweise im privaten Reiseverkehr mit der Absicht der späteren Abgabe mitgeführt werden, unterliegen strengeren tierseuchenrechtlichen Einreisebestimmungen. Die Umgehung der Vorschriften durch Tarnung der Transporte als privaten Reiseverkehr ist illegal“, sagt Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.

Auch das ist Lisa Lother vom Tierschutzverein Pfotenliebe bekannt. Sie rät deshalb allen:

„Da muss man auf jeden Fall aufpassen. Gerade im osteuropäischen Raum gibt es vielen illegalen Tierhandel. Deshalb ist es wichtig, dass man sich einen Tierschutzverein aussucht und schaut ob er seriös aussieht.“

Das erkennt man oft schon am Aussehen der Website. Außerdem sollte man prüfen, ob ein Impressum hinterlegt ist. Wichtig ist vor allem, dass die Tiere keine Seuchen und Krankheiten nach Deutschland bringen. In der Regel ist aber der Tierschutzverein dafür zuständig, dass Tiere auf bestimmte Krankheiten getestet sind. Außerdem müssen sie geimpft und gechippt sein und eine Zollanmeldung muss vorliegen. Auch darum kümmert sich ein seriöser Tierschutzverein in aller Regel.

Wer bietet das an?

Wenn ihr das jetzt einfach mal ausprobieren wollt bleibt nur noch die Frage, wie ihr dann am besten vorgeht. Lisa Lother bestätigt uns, dass es gar nicht so einfach ist einen Anbieter für Flugpatenschaften zu finden:

„Vor der Reise wäre es am besten, wenn man sich ein Tierschutzverein aussucht, der in deiner Urlaubsregion tätig ist und sich um Straßentiere kümmert. Die suchen meistens auch Hilfe im Internet, da findet man auf Facebook was, oder auf der Homepage der Vereine. Es gibt eine tolle Facebook Gruppe, die heißt ‚Flugpaten gesucht'“ 

Der Tierschutzverein Pfotenliebe bietet leider kaum Flugpatenschaften an. Sie sind in Bulgarien, dem ärmsten Land der EU, tätig. Viele Deutsche machen zwar Urlaub in größeren Städten oder am Goldstrand. Diese sind aber mehrere Kilometer von dem Ort entfernt, in dem der phillipsburger Tierschutzverein tätig ist. Das Team muss die Region deshalb mehrmals im Jahr selbst anfliegen. Wenn man bedenkt, wie aufwändig und auch teuer das für den Verein sein muss, wird nochmal klar wie wertvoll solche ehrenamtliche Hilfe durch Flugpatenschaften  wirklich ist!

Anzeige
Flugzeug Pfotenliebe Sommerferien Straßenhunde Tierpatenschaft Tierschutz Tierschutzverein

Das könnte Dich auch interessieren

28.05.2024 Bahnstrecke zwischen Blankenloch und Spöck bis zu den Sommerferien gesperrt Blankenloch/Spöck (pm/dk) - Der Schulweg könne für einige Kinder bald etwas länger dauern - die Bahnstrecke zwischen Blankenloch und Spöck wird bis zu den Sommerferien gesperrt.  03.09.2024 Tod von zwei Ukrainerinnen - Mordanklage gegen Ehepaar Bad Schönborn/Hockenheim (dpa/tk/svs) - Eine Geschichte wie aus dem Drehbuch einer Netflix-Serie: Ein Ehepaar soll eine 27-Jährige und ihre Mutter am Rheinufer getötet haben, um das Baby der Jüngeren als das eigene auszugeben. Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat nun Anklage gegen ein Ehepaar wegen Mordes erhoben. 03.09.2024 Toter im Wald in Pfinztal - Mordanklage gegen Ehepaar Pfinztal (dpa/svs) - Ein 63-Jähriger wird in einem Wald in Pfinztal tot neben seinem Auto gefunden. Die Polizei geht schnell von einem Verbrechen aus. Nun hat die Staatsanwaltschaft Mordanklage gegen ein Ehepaar erhoben. Die genauen Hintergründe sind noch unklar. Die Ermittler gehen von Streitigkeiten mit familiärem Hintergrund aus. 25.08.2024 Jetzt für den KSC Helfertag anmelden Karlsruhe (jl/pm) - Der KSC Helfertag steht in den Startlöchern, die Bewerbungsphase läuft. Zusammenkommen, gemeinsam anpacken und damit die Region unterstützen – das ist nicht nur in den zuletzt vom Unwetter betroffenen Ortschaften wichtig. Deshalb geht der KSC-Helfertag in die vierte Runde.