Steinmauern (dpa/lk) – Mit einer 360 Kilometer langen Floßfahrt über den Rhein von Rastatt bis nach Leverkusen wollen Flößer die Unesco-Nominierung der Flößerei als immaterielles Kulturerbe der Menschheit promoten.
Die Holzkonstruktion legte am Freitagvormittag mit acht Menschen an Bord in Steinmauern im Landkreis Rastatt ab, wie Floßmeister Thomas Kipp vom Verein Schiltacher Flößer sagte. Ende April wollen sie ihr Ziel in Nordrhein-Westfalen erreicht haben mit Zwischenstopps zum Übernachten und nur einem Ruhetag. Hauptanliegen sei die Unesco-Bewerbung, sagte Kipp. „Das ist uns ganz wichtig.“ Der zuständige Ausschuss der internationalen Organisation soll Ende des Jahres über den multinationalen Antrag entscheiden.
Die Grundbesatzung für die ganze Strecke seien sechs Leute, sagte Kipp. Für die Fahrt über den Rhein hätten sie ein umfangreiches Genehmigungsverfahren absolviert und vergangenes Jahr eine kurze Testfahrt gemacht. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Tour planmäßig verlaufe. Dabei gebe es viel zu berücksichtigen: „Hier gibt es Wind, hier gibt es Wellen, hier ist die Fahrrinne“, sagte der Floßmeister. Gerade den großen Schiffen gelte es auszuweichen.
In Deutschland wurde die Flößerei – also der Transport von Holz auf dem Wasserweg – 2014 ins bundesweite Verzeichnis der immateriellen Kulturgüter der Unesco aufgenommen, da sie früher „angesichts eines riesigen Holzbedarfs in allen Lebensbereichen der Gesellschaft eine herausragende Rolle gespielt“ habe, heißt es bei der deutschen Unesco-Kommission. Schon um 1700 war der Rhein ein wichtiger Transportweg für Holz aus dem Schwarzwald. Die Flößerei sei auf nahezu allen Gewässern – von kleinen Bächen bis zu großen Flüssen – betrieben worden. „Das Handwerk und die Arbeit der Flößer hat die Lebenswirklichkeit vieler Menschen entscheidend und einschneidend geprägt.“