Karlsruhe (dpa/svs) – Nach zwölfjähriger Bauzeit ist in Karlsruhe eines der größten Nahverkehrsprojekte in Baden-Württemberg in Betrieb gegangen – die Kombilösung wurde feierlich eröffnet. Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup hat das 1,5-Milliarden-Euro-Projekt zusammen mit Landesverkehrsminister Winfried Hermann und Michael Theurer, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium offiziell eingeweiht. Ein Teil der bislang noch im Minutentakt in der Karlsruher Fußgängerzone fahrenden Bahnen rollt nun im Tunnel darunter.
Es handelt sich dabei um eine der kürzesten U-Bahnen Deutschlands. Das Projekt war unter anderem wegen seiner Kosten umstritten, die sich am Ende verdreifacht hatten. Die sogenannte Kombilösung gibt der Karlsruher City ein neues Gesicht und soll für mehr Sicherheit sorgen. Ein Teil der bislang noch im Minutentakt in der Fußgängerzone fahrenden Bahnen rollt nun im Tunnel darunter – ein anderer Teil auf der südlich gelegenen neuen Trasse Kriegsstraße. Diese früher teils zehnspurige Autoschneise ist zum Boulevard umgebaut worden, der Autoverkehr soll in einem Tunnel darunter fließen. Der Autotunnel wird voraussichtlich Ende März fertig.
Am Samstagnachmittag haben sich erstmals für alle Fahrgäste die Tore zu den sieben unterirdischen Haltestellen, aktuell fahren die Straßenbahnlinien 1 und 2 sowie die Stadtbahnlinie S2 durch den Tunnel. Gleichzeitig geht die neue Gleistrasse in der Kriegsstraße für die Straßenbahnlinien 4 und 5 in Betrieb, ehe in der Nacht zum Sonntag dann die Stadtbahnlinien der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft ebenfalls auf die neuen Routen umgestellt werden. Ab dann ist die Kaiserstraße ausschließlich den Fußgängern vorbehalten.
Für den Rest des Samstags verkehren alle Straßenbahnlinien der Verkehrsbetriebe Karlsruhe – das sind die Linien 1, 2, 3, 4, und 5 – und die Linie S 2 bereits nach dem neuen Liniennetzplan. Die erst ab Sonntagmorgen geltenden Änderungen des bundesweiten Fahrplanwechsels werden eigens für die Karlsruher Fahrgäste vorgezogen, damit die neuen unter- und oberirdischen Strecken sowie die Haltestellen auch wirklich von allen Interessierten genutzt werden können. Das bedeutet auch, dass sich Fahrgäste mit den neuen Linien und dem komplett neu „gestrickten“ innerstädtischen Liniennetz vertraut machen sollten, da der Wechsel der Linien mitten am Tag erfolgt. Der Karlsruher Verkehrsverbund informiert schon jetzt über die anstehenden Änderungen. Die Stadtbahnen der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft S1/S11, S4, S5, S52, S7 und S8 fahren aus technischen Gründen am Samstag noch wie bisher. Der Fahrplanwechsel kann wegen der Übergänge ins Netz der Deutschen Bahn und der damit zusammenhängenden Abstimmung mit den DB-Zügen erst am Sonntag in aller Frühe erfolgen.
Von der Inbetriebnahme ausgenommen ist und bleibt für knapp vier Monate der Autotunnel unter der Kriegsstraße: Hier kam es beim Materialnachschub zu solchen Verzögerungen, dass eine Inbetriebnahme erst für Ende März 2022 ins Auge gefasst werden kann.