Karlsruhe/Horb (dpa/lk) – FDP-Landeschef Michael Theurer hat den Posten des Bundesvize für seinen eigenen Landesverband eingefordert – und sich selbst dafür angeboten.
Mit dem Blick auf die Bundespartei und das Abschneiden sei klar, dass die Südwest-FDP den Anspruch erhebe, in der engsten Parteiführung mit einem stellvertretenden Bundesvorsitzenden vertreten zu sein, sagte Theurer den „BNN“ in Karlsruhe mit Verweis auf das Ergebnis der Südwest-FDP bei der Bundestagswahl. Die FDP erhielt bei der Wahl in Baden-Württemberg 15,3 Prozent der Zweitstimmen. Bundesweit kam die Partei auf 11,5 Prozent. Traditionell ist der Südwesten in der Parteiführung laut Theurer immer vertreten gewesen, bis auf die letzten Jahre. „Wenn die Partei das will, stehe ich zur Verfügung“, sagte der 54-Jährige.
Dass Theurer kein Ministeramt in der neuen Bundesregierung erhalten hat, schmerzt ihn dagegen nicht. Dies hätte hin zwar gereizt und es freue ihn, dass ihm das zugetraut wurde, sagte Theurer der Zeitung. „Angesichts der familiären Situation bin ich jedoch froh, dass in Pandemiezeiten der Kelch des Gesundheitsministers an mir vorübergegangen ist.“ Der FDP-Politiker hatte zuvor bekannt gegeben, dass seine Tochter im Sommer zu früh zur Welt gekommen war und lange von Ärzten behandelt werden musste. Dies war laut Theurer „eine unglaublich belastende Zeit“.
Theurer ist in Tübingen geboren und in Horb am Neckar aufgewachsen. Dort war er von 1995 bis 2009 Oberbürgermeister, bis er ins Europäische Parlament gewählt wurde. Seit 2017 ist Theurer Mitglied des Deutschen Bundestages und stellvertretender FDP-Fraktionsvorsitzender. 2013 wurde er zum Vorsitzenden der FDP Baden-Württemberg gewählt. 2021 ist er als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr nach Berlin berufen worden.