Region (pm/svs) – Baden-Württemberg hat ein zunehmend dickes Problem. Denn hierzulande gibt es immer mehr Kinder, die krankhaft übergewichtig sind. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle BARMER-Arztreport. So wurde im Jahr 2011 bei rund 2,8 Prozent der baden-württembergischen Kinder im Alter bis 14 Jahre eine Adipositas von niedergelassenen Ärzten diagnostiziert. Bis zum Jahr 2021 stieg die Betroffenenquote auf rund 3,1 Prozent. „Übergewicht ist mehr als nur ein paar Kilo zu viel auf den Hüften. Adipöse Kinder leiden häufig unter Mobbing und sie können Krankheiten entwickeln, die normalerweise erst im Erwachsenenalter bei ungesunder Lebensführung auftreten. Etwa Typ-2-Diabetes oder Bluthochdruck“, sagt Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der BARMER in Baden-Württemberg.
In absoluten Zahlen ausgedrückt erhöhte sich die Zahl der krankhaft übergewichtigen Kinder im Land von rund 42.600 im Jahr 2011 auf etwa 48.700 im Jahr 2021 um 14,3 Prozent. „Übergewicht ist mehr als nur ein paar Kilo zu viel auf den Hüften. Adipöse Kinder leiden häufig unter Mobbing und sie können Krankheiten entwickeln, die normalerweise erst im Erwachsenenalter bei ungesunder Lebensführung auftreten. Etwa Typ-2-Diabetes oder Bluthochdruck“, sagt Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der BARMER in Baden-Württemberg. Die Pandemie habe die Lage verschärft. In Baden-Württemberg seien von 2019 bis zum Jahr 2021 etwa 5.400 neue Adipositas-Diagnosen bei Kindern im Alter bis 14 Jahre hinzugekommen.
Baden-württembergische Jungen seien laut BARMER-Arztreport häufiger adipös als Mädchen. Absolut seien die meisten betroffenen Kinder sechs bis zwölf Jahre alt. In dieser Altersgruppe waren im Jahr 2021 mehr als 26.700 Kinder krankhaft übergewichtig. Sechs Prozent mehr als im Jahr 2011. Ein dickes Plus von fast 16 Prozent verzeichne die BARMER bei den 13- bis 14-Jährigen im Land. In dieser Altersgruppe hätten im Jahr 2021 mehr als 11.200 Jungen und Mädchen deutlich zu viele Pfunde auf die Waage gebracht. „Insgesamt ist die Situation in Baden-Württemberg weniger dramatisch als in anderen Bundesländern. Lediglich in Bayern und Hessen ist der Anteil der adipösen Kinder geringer als bei uns.
Doch wie ist diese Entwicklung zu erklären? Nach Meinung der Experten spielt dabei nicht nur die Ernährung eine Rolle, sondern vielmehr die mangelnde Alltagsaktivität. „Es geht wirklich darum, diese fehlende Alltagsaktivität zu erhöhen und vor allem wir als Erwachsene spielen da eine große Rolle oder sind da auch gefragt. Vor allem Familien, das Umfeld, Freunde und Bekannte, aber auch die pädagogischen Fachkräfte prägen die Kinder. Wenn wir den Kindern Freude an Bewegung vorleben und gemeinsam aktiv sind können wir damit diesem Übergewicht entgegenwirken“, so Susanne Weimann vom Vorstand der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg.
Übergewicht bei Kindern dürfe nicht auf die leichte Schulter genommen werden. So haben die betroffenen Kinder nicht nur körperliche Einschränkungen, die zu langfristigen gesundheitlichen Problemen oder gar chronischen Erkrankungen führen können, sondern auch die psychischen Belastungen dürfen nicht außer Acht gelassen werden, so der geschäftsführende Vorstand der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg. Susanne Weimann: „Das kommt dann auch mit dem Umfeld, dass da beispielsweise Hänseleien auch auftreten können und das prägt dann das Leben der Kinder, durchaus auch bis ins Erwachsenenalter.“
Um die Alltagsaktivität von Kindern zu fördern gibt Weimann ganz einfache Tipps, die wirklich jeder ohne große Mühe umsetzen kann: „Man sollte versuchen so viele Wege wie möglich zu Fuß zurückzulegen, Kinder aber auch in ihrer Bewegungsfreude nicht einzuschränken. Wenn sie jetzt mal sagen sie wollen irgendwo balancieren oder irgendwo drüber hüpfen, dass man das wirklich auch unterstützt, dabei ist und auch eine Hilfestellung leistet. Dann kann man am Wochenende auch mal gemeinsam nach Draußen gehen, einen größeren Spaziergang machen in der Natur und einfach das Auto auch mal stehen lassen. Das sind Dinge, die man einfach gemeinsam machen kann.“
Die Kinderturnstiftung Baden-Württemberg bietet in diesem Zusammenhang viele Projekte an, die ausschließlich durch Spenden finanziert werden. Wer diese Arbeit gerne unterstützen möchte, kann das ganz einfach online tun.