Lingenfeld/Speyer/Winnenden (pm/tk) – In der Südpfalz ist ein falscher Priester aufgeflogen. Ein junger Mann aus Lingenfeld im Kreis Germersheim soll sich mehrfach als hauptamtlicher Mitarbeiter des Bistums Speyer ausgegeben haben. Es ging sogar soweit, dass er einen Gottesdienst abgehalten und ein Kind getauft hat.
Bereits Mitte August hatte das Bistum Speyer an seine Gemeinden eine Warnung vor dem 22-Jährigen ausgegeben. Unter anderem soll er in Winnenden – das zum Bistum Rottenburg-Stuttgart gehört – als angebliche Aushilfe wegen Priestermangel einen Gottesdienst mitgeleitet und sogar einem Kind die Taufe gespendet haben. Aufgeflogen ist er nach Angaben von katholisch.de als er Priestergewand und einen Kelch kaufte, die Rechnung aber ans Bistum Speyer schicken ließ. Die aber hatten von diesem Mitarbeiter noch nie gehört. Sowohl Speyer als auch die Diözese Rottenburg-Stuttgart haben jetzt Strafanzeigen gegen den Betrüger gestellt.
Sowohl nach staatlichem wie nach kirchlichem Recht steht es unter Strafe, sich fälschlich als katholischer Priester auszugeben. Der unbefugte Führen von Amts- und Dienstbezeichnungen, öffentlichen Würden und das unbefugte Tragen von Amtsbekleidungen ist mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe belegt. Die Titel und Abzeichen von Kirchen sind dabei staatlichen gleichgestellt. Das kanonische Recht sieht für die Anmaßung eines Kirchenamts eine „gerechte Strafe“ vor. Wer ohne Priesterweihe das eucharistische Opfer zu feiern versucht, zieht sich die Tatstrafe des Interdikts zu und darf damit keine Sakramente empfangen und keinen aktiven Anteil an Gottesdiensten und anderen Zeremonien haben. Je nach Schwere des Delikts können auch weitere Strafen bis hin zur Exkommunikation verhängt werden.