Rust (dpa/lk) – Die Inzidenzen in der Region sinken weiter und inzwischen ist auch klar, dass der Europapark in Rust pünktlich zu den Pfingstferien seine Tore als Modellprojekt des Sozialministeriums öffnen kann. Zunächst wird Deutschlands größter Freizeitpark mit reduzierter Besucherzahl und strengem Hygienekonzept an den Start gehen. Auch sämtliche Restaurants und Hotels im Europapark werden wieder Gäste und Besucher empfangen können.
Für Achterbahnfans waren die vergangenen Monate eine Durststrecke. Eigentlich sah es so aus, als müssten sie in Baden-Württemberg noch weiter warten. Doch im Rahmen eines Modellprojekts öffnet nun der Europa-Park seine Pforten. Eigentlich sieht die Corona-Verordnung des Landes vor, dass Freizeitparks erst in einem dritten Öffnungsschritt an der Reihe sind. Mit der frühzeitigen Öffnung wolle man aber etwas für die Branche tun, sagte Ralf Stumpf, beim Europa-Park zuständig für das Hygienekonzept. Man wolle zeigen, dass der Betrieb von Freizeitparks mit Hygienekonzept auch in Pandemie-Zeiten funktionieren könne. In Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg sollen sich wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfahrungen für die Öffnungen weiterer Freizeitparks im Land ergeben. Ein Sprecher des Stuttgarter Sozialministeriums erklärte dazu: „Der Europapark hat ein überzeugendes Konzept vorgelegt, aus dem wir uns Erkenntnisse erhoffen, die auch auf andere (…) Freizeitparks und Bereiche übertragbar sind.“
Rund 3.000 Besucher hatten den Park zur Eröffnung am Freitag für sich und wurden mit viel Pomp empfangen: Mitarbeiter standen Spalier und begrüßten die Gäste, für die eigens ein roter Teppich ausgerollt worden war. Einzelne Besucher konnten ihre erste Achterbahnfahrt offenbar nicht erwarten und rannten auf die Attraktion zu. Am Samstag dürfen schon 6.500 Besucher kommen, in den Tagen darauf bis zu 10.000. So wolle man die Abläufe testen, bevor schließlich die eigentlich erlaubten 20.000 Gäste zugelassen würden.
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Park einiges an Geld in die Hand genommen, um bei Abstands- und Sicherheitsvorkehrungen aufzurüsten. So wurden flächendeckend Plakate und Aufsteller mit den AHA-Regeln im Park ausgehängt. Einbahnstraßenregelungen und Abstandsmarkierungen wurden am Boden aufgebracht. Mehrere Hand-Hygiene- und Desinfektions-Stationen sind entstanden. Um Warteschlangen an den Fahrgeschäften zu vermeiden, wurde eine App genutzt. All diese Vorkehrungen werden auch in diesem Jahr wieder zum Einsatz kommen, die App soll sogar noch verbessert werden. Die Fahrgeschäfte werden in regelmäßigen Zyklen zusätzlich gereinigt. Die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln wird von sogenannten „Hygienescouts“ aktiv verfolgt.
Tickets müssen vorab online gekauft werden. Der Zugang ist nur mit Ticket, dem Personalausweis, einem Berechtigungsnachweis sowie einer medizinischen Maske möglich. Die Maskenpflicht gilt für alle Besucher ab 6 Jahren in Innenräumen, den Attraktionen sowie in allen Warteschlangen und überall dort, wo der Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Vollständig geimpfte Besucher müssen einen offiziellen Original-Impfnachweis oder den Impfpass mitbringen. Vor der Anreise sollten alle Besucher ab 6 Jahren bereits einen Corona-Test gemacht haben. Das negative Testergebnis darf maximal 24 Stunden alt sein. Mitgebrachte Selbsttests werden nicht akzeptiert. Nur in Ausnahmefällen gibt es eine geringe Anzahl an Testmöglichkeiten vor Ort. Wer vor Ort positiv auf das Coronavirus getestet wird, muss umgehend das Gelände verlassen und sich beim Gesundheitsamt melden.
Endlich im Park angekommen steht dem Freizeitspaß jedoch nichts mehr im Weg. Alle Attraktionen sollen geöffnet sein, Abstriche gebe es aber bei den Shows und der Park-Parade, hieß es. Wer alleine in den Achterbahnen unterwegs ist, muss außerdem auf die Single Rider Vorzüge bei den Achterbahnen „Blue Fire“ oder „Voletarium“ verzichten. Bei allen Attraktionen wird den Fahrgästen ein Sitz zugeteilt, Sitzplatzwünsche sind nicht möglich. Allerdings wird es im Showprogramm eine Eisshow und das Magic Cinema 4D geben, die die Geschichte der „Piraten in Batavia“ erzählen, die erst im vergangenen Jahr nach der Zerstörung durch einen Großbrand wiedereröffnet wurde.
Auch sämtliche Restaurants und Hotels im Park öffnen ihre Tore für Gäste und Besucher. Für Übernachtungen ist ein negatives Schnelltestergebnis nötig, alternativ wird auch der Genesenen- oder Vollständig-Geimpft-Impfnachweis akzeptiert. Bereits nach der zweiten Übernachtung muss zur Verlängerung ein weiteres, negatives Corona-Testergebnis vorgelegt werden. Hierfür steht ein Testzentrum vor Ort zur Verfügung. Übernachtungen in einem Zimmer sind nur mit zwei Haushalten bis maximal fünf Personen möglich. Alle Schwimmbäder im Innenbereich bleiben geschlossen, die Außenpools dürfen öffnen. Auch Restaurantbesucher brauchen einen Negativ-Nachweis. Buchungen und Reservierungen sind sowohl bei den Hotels, als auch bei den Restaurants Voraussetzung.