Ettlingen (cmk) Wie Bund und Länder diese Woche gemeinsam beschlossen haben, wird es bis Ende August keine Großveranstaltungen in Deutschland geben. Damit fallen viele beliebte Events auch in der Region aus. „Das Fest“ in Karlsruhe wurde bereits komplett ins kommende Jahr verlegt, der SWP Citylauf in Pforzheim komplett abgesagt. Auch die Schlossfestspiele Ettlingen können also nicht wie gewohnt stattfinden. Doch die Verantwortlichen geben noch nicht auf und arbeiten derzeit an einem „Rettungs-Spielplan“.
Im verganenen Jahr begeisterten die Schlossfestspiele Ettlingen mehr als 43.000 Besucher. Durch die Corona-Pandemie werden die beliebten Vorführungen 2020 allerdings nicht wie geplant durchgeführt werden können. Doch die Verantwortlichen der Schlossfestspiele wollen noch nicht ganz aufgeben und planen aktuell einen „Rettungs-Spielplan“, der möglicherweise 2020 noch umgesetzt werden könnte. „Ein Teil des Spielplans wurde jetzt verschoben auf 2021. Dazu gehören die großen Produktionen wie zum Beispiel die Musicals und unser Familienstück ‚Prinz und Bettelknabe‘. Aber es gibt tatsächlich noch ein Rettungs-Szenario für 2020, an dem wir weiterhin arbeiten dürfen“, erzählt die Intendantin Solvejg Bauer im Interview mit der neuen welle. So wäre es eventuell möglich, „neuartiges Theater“ zu spielen. „Ich denke es ist einfach wichtig, damit zu leben. Mit einer veränderten Zeit zu leben und trotzdem Möglichkeiten für gesellschaftliche Erlebnisse zu schaffen, die aber allen Auflagen gerecht werden“, so Bauer weiter.
Wie das „neuartige Theater“ aussehen könnte werde aktuell noch geprüft. „Wir haben eine sehr spontane Situation entwickelt. Das heißt wir werden den großen Tribünenaufbau und auch den Dachaufbau in diesem Jahr nicht vornehmen, sondern eine ganz flexible Bankett-Bestuhlung vornehmen. Das ist zulässig, das haben wir prüfen lassen. Also kleine Tische, an denen jeweils ein oder zwei Personen sitzen können, mit dem gegebenen Sicherheitsabstand. An diesen Tischen ist eventuell – auch das wird gerade geprüft – eine kleine Bewirtung denkbar. Alles unter Auflagen der Sicherheitsabstände. Dann würde gespielt, auch mit einem Orchester in Sicherheitsabständen und Sängern. Wir können uns das sehr gut vorstellen. Wir haben ‚Die Fledermaus‘, um die es da in erster Linie geht, das ist unsere Hauptproduktion, schon fertig geprobt und das ist unser großer Vorteil. Das heißt wir brauchen da nur noch eine Endproben-Strecke und sind da sehr schnell. Wir können uns auch tatsächlich vorstellen, dass wir gerade da auch über die Abstände ganz spannend die Geschichte erzählen können“, so die Intendantin.
Bei einer normalen Bestuhlung würden etwa 770 Zuschauer in den Ettlinger Schlosshof passen. In der Corona-Situation wird das aber nicht wie gewohnt möglich sein. Der „Notfall-Plan“ beinhalte aktuell zwischen 250 und maximal 300 Zuschauer, so Bauer. Ob die Umsetzung allerdings möglich ist, werde sich erst in den kommenden Wochen zeigen. „Jetzt gibt es einen weiteren Recherche-Monat. Wir müssen die Landesverordnung abwarten, da für Baden-Württemberg ja noch nicht definiert ist, was eine Großveranstaltung wirklich ist also ab wie vielen Zuschauern. Des Weiteren sind wir in Gesprächen mit Gesundheitsexperten, überlegen die verschiedenen Sicherheitsauflagen. Wir werden dann am 13. Mai ein weiteres Mal im Gemeinderat darüber befinden, ob aufgrund der Recherchen das Umsetzen dieses Rettungs-Spielplanes denkbar ist oder auch nicht“, so Solvejg Bauer.