Gernsbach (dpa/dk) – Ein Erzieher aus Gernsbach steht im Verdacht, sich im Jahr 2015 an zwei Jungen vergangen zu haben. Die Staatsanwaltschaft Baden-Baden hat ihn deshalb wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern angeklagt. Die mutmaßlichen Taten soll der damals 19-Jährige in seiner Wohnung begangen und dabei Videos und Fotos der Übergriffe erstellt haben. Eines der Opfer soll höchstens zehn Jahre alt gewesen sein, das andere zehn bis zwölf Jahre.
Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft stehen die Taten nicht im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit des Mannes als Erzieher. Ob er bereits 2015 als Erzieher tätig war und wo er zu diesem Zeitpunkt lebte, ist derzeit noch unklar. Der 28-Jährige wurde im März von der Berliner Polizei festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Das Landgericht Baden-Baden muss nun entscheiden, ob es die Anklage zulässt und einen Prozess ansetzt.
Neben den schweren Missbrauchsvorwürfen wird dem Mann auch der Besitz und die Verbreitung von kinder- und jugendpornografischen Inhalten vorgeworfen. Ermittler fanden auf beschlagnahmten Speichermedien über 4.000 Bilddateien und fast 3.000 Videos mit kinderpornografischem Inhalt sowie über 12.000 Bilddateien und mehr als 11.000 Videos mit jugendpornografischem Inhalt. Zudem soll der Beschuldigte kinderpornografisches Material über einen Instant-Messaging-Dienst an unbekannte Nutzer weitergegeben haben.
Die Ermittlungen hatten ursprünglich wegen des Besitzes und der Verbreitung von kinderpornografischem Material begonnen. Erst im Verlauf dieser Ermittlungen ergab sich der Verdacht des schweren sexuellen Missbrauchs. Das Ausmaß der gesicherten Daten und die Schwere der Vorwürfe verdeutlichen die Dringlichkeit eines möglichen Prozesses.
Das Gericht steht nun vor der Entscheidung, ob es die Anklage zulässt und der Fall verhandelt wird. Die betroffenen Familien und die Öffentlichkeit hoffen auf eine gründliche Aufarbeitung und eine angemessene Bestrafung, falls sich die Vorwürfe bestätigen.