Heimsheim/Bruchsal/Bühl/Bad Bergzabern (pol/dpa/er24/lk) – Pünktlich zum meteorologischen Winteranfang hat es in der gesamten neue welle Region geschneit. Doch einige Autofahrer waren nicht auf Schnee und Eisglätte vorbereitet. Nach Angaben der Polizei waren manche noch mit Sommerreifen unterwegs. Mehrfach haben sich Unfälle ereignet. Insgesamt mehr als 300 Fahrzeuge sind im Südwesten verunglückt.
Der erste Schnee hat in Baden-Württemberg für viele Unfälle und Verkehrsbehinderungen gesorgt. In der Nacht auf Dienstag hat ein Autofahrer auf der A8 bei Heimsheim einen Unfall verursacht. Zum Unfallzeitpunkt herrschten Schneeregen und eisglatte Fahrbahn. Kurz hinter der Abfahrt Heimsheim geriet der 21-Jährige auf spiegelglatter Fahrbahn ins Schleudern, kam von der Fahrbahn ab und überschlug sich mehrfach. Völlig zerbeult kam der Wagen an der Mittelleitplanke auf allen vier Rädern wieder zum Stehen. Der Fahrer wurde leicht verletzt und kam in ein Krankenhaus. Zeitweise waren beide Fahrbahnen in Richtung Karlsruhe voll gesperrt.
Insgesamt zählte das Polizeipräsidium Pforzheim mehr als 20 Unfälle auf winterlichen Straßen. Nur zwei Menschen seien leicht verletzt worden, wie ein Sprecher mitteilte. Auf der Landstraße zwischen Oberderdingen und Sternenfels standen ein LKW und ein Bus quer auf der Fahrbahn. Zwischen Mühlacker und Enzberg ist ein Bus in die Böschung gerutscht. Schnee und Eis legten aber vor allem im Nordschwarzwald einige Straßen lahm. Die B28 zwischen Rexingen und Horb am Neckar war am Morgen gesperrt, nachdem dort zwei LKW ins Rutschen kamen und die Fahrbahn blockierten. Zwischen Freudenstadt-Kniebis und Bad Peterstal-Griesbach ist ein Lastwagen aufgrund der glatten Fahrbahn in die Leitplanke geschlittert. Der mit Ziegelsteinen beladene Anhänger kippte in den Grünstreifen. Und eine 29-Jährige ist zwischen Loßburg und Wittendorf wegen Eisglätte und überhöhter Geschwindigkeit gegen einen Baum geprallt und schwer verletzt worden.
Auch im Landkreis Karlsruhe waren in der Nacht Wiesen und Felder mit einer weißen Schneedecke überzogen. Ein 25-jähriger Autofahrer hatte seine Fahrweise bei Forst allerdings noch nicht an die winterlichen Verhältnisse angepasst. Vermutlich war er zu schnell unterwegs, kam von der Straße ab und krachte gegen ein paar Bäume. Der Fahrer und seine Beifahrerin kamen mit dem Schrecken davon. Auf der L558 bei Stutensee kam es zu einem Frontalzusammenstoß. Da blieb es glücklicherweise bei einem Blechschaden. Bei Friedrichstal schlitterte ein 59-Jähriger gegen einen Baum. Er wurde verletzt und kam in eine Klinik. Auf der B36 in Richtung Leopoldshafen war ein 22-Jähriger zu schnell auf glatter Fahrbahn unterwegs und landete in der Leitplanke. Ein Sprecher der Polizei Karlsruhe sagte, dass erste der Wintereinbruch in der Region aber recht glimpflich verlaufen sei.
In Bühlertal ist eine Autofahrerin am Dienstagmorgen beim Rangieren mit ihrem Wagen einen etwa zwei Meter tiefen Hang hinuntergerutscht und hat sich hierbei überschlagen. Die 58-Jährige wollte ersten Erkenntnissen zufolge einem Müllfahrzeug Platz machen. Dabei ist sie auf schneeglatter Fahrbahn abgerutscht. Durch den Überschlag wurde die Frau in ihrem Auto eingeklemmt und musste von der Feuerwehr Bühlertal befreit werden. Sie kam mit Verletzungen ins Krankenhaus.
Ein Fahranfänger ist trotz Glätte zwischen Leimersheim und Kuhardt zu schnell in eine Kurve gefahren. Der 18-Jährige überschlug sich mit seinem Wagen und kam schwer verletzt ins Krankenhaus. Auch ein LKW-Fahrer schätze die Straßenverhältnisse auf der B35 falsch ein und verlor die Kontrolle über seinen Sattelzug. Er krachte in die Leitplanke, blieb aber unverletzt. Bei Bad Bergzabern hat eine junge Autofahrerin durch die winterlichen Straßenverhältnisse ihr Auto nicht mehr kontrollieren können. Die 22-Jährige ist auf der B38 zwischen Schweigen-Rechtenbach und Oberotterbach aufgrund der Glätte in einer Kurve von der Fahrbahn abgekommen und auf dem Dach gelandet. Sie und ein weiterer Insasse blieben unverletzt.
Ein Glätteunfall auf der A81 im Kreis Böblingen ging weniger glimpflich aus, eine 55 Jahre alte Frau wurde schwer verletzt. Nach Angaben der Polizei verlor in der Nacht auf Dienstag zunächst eine 25 Jahre alte Autofahrerin auf der glatten Fahrbahn zwischen Ehningen und Hildrizhausen die Kontrolle über ihr Fahrzeug, schleuderte über alle drei Spuren und kam auf dem Standstreifen zum Stillstand. Der 55-jährigen Fahrerin eines Transporters gelang es nicht, ihren Wagen rechtzeitig zu stoppen, so dass sie gegen das Auto, einen Lastwagen und die Schutzplanke prallte. Die Fahrerin wurde in ihrem Wagen eingeklemmt und schwer verletzt.
Im Zuständigkeitsbereich des Heilbronner Polizeipräsidiums geschahen mehr als hundert Unfälle. In 13 Fällen gab es Verletzte, sagte ein Sprecher. Bei Neuenstein im Hohenlohekreis kam ein Auto aufgrund der Glätte von der Fahrbahn ab und stieß frontal gegen ein entgegenkommendes Auto. Drei Menschen wurden dabei schwer verletzt. Ein weiterer Frontalzusammenstoß mit zwei Schwerverletzten ereignete sich zwischen Heilbronn und Untergruppenbach. In Bad Rappenau standen zwei Sattelzüge quer. Auf der A6 bei Bretzfeld krachte ein 35-Jähriger in die Leitplanke, blieb aber unverletzt. Auf der A61 und der A650 kam es ebenfalls zu Unfällen, dabei blieb es bei Blechschäden. Außerdem standen auf der A6 bei Grünstadt mehrere Lastwagen quer. Auf der B39 bei Hockenheim prallte ein Sattelzug in die Leitplanken. Auch rund um Künzelsau, Öhringen, Sinsheim und Eppingen haben sich mehrere Unfälle ereignet. Meist gingen sie glimpflich aus. Die Polizei aus Mannheim berichtet von rund 30 Glätteunfällen. Ersten Erkenntnissen zufolge gab es dabei keine Verletzten. Im gesamten Bereich der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft kam es zu Behinderungen – hauptsächlicher wegen vereister Weichen. Das teilte die RNV mit. Am Morgen fuhren auch viele Busse in Heidelberg verspätet.
Die Polizei in Ulm zählte mehr als hundert Unfälle. In Ochsenhausen im Landkreis Biberach fuhr ein Linienbus mit rund 15 Fahrgästen in ein vorausfahrendes Auto. Einem Sprecher zufolge hatte sich der Verkehr gestaut und dem Busfahrer gelang es aufgrund der Glätte nicht mehr, zu bremsen. Der Bus schlitterte in das Auto, wodurch dessen Fahrer leicht verletzt wurde. Alle Businsassen blieben unverletzt. Die Präsidien in Konstanz und Reutlingen meldeten jeweils 35 Einsätze, die Beamten aus Aalen registrierten allein innerhalb von drei Stunden rund 25 Glätteunfälle. In Oberkochen im Ostalbkreis ist eine 31 Jahre alte Autofahrerin auf schneeglatter Fahrbahn von der Straße abgekommen, rutschte eine Böschung hinab und überschlug sich. Sie wurde leicht verletzt, wie das Polizeipräsidium Aalen mitteilte. Und auch im Landkreis Lörrach kam es am Morgen auf vielen Straßen zu Unfällen. Fünf Menschen wurden leicht verletzt, wie das Polizeipräsidium Freiburg mitteilte.
Autofahrer sollten sich laut Deutschem Wetterdienst noch bis Mittwochmorgen auf glatte Straßen einstellen. Bis zum Abend regne es noch verbreitet, es bestehe die Gefahr vor überfrierender Nässe, so ein Experte des DWD. Mittwoch und Donnerstag bleiben den Prognosen zufolge trocken – die Rutschgefahr sei entsprechend gering. In der Nacht zum Freitag ziehe jedoch neuer Niederschlag ins Land. Oberhalb von 800 Metern, in der Nacht zum Samstag auch ab 400 Metern, schneie es dann erneut. Die Temperaturen bewegen sich die nächsten Tage im niedrigen einstelligen oder auch im Minusbereich.