Baden-Baden (pm/tk) – Ein wirklich seltenes, aber sehr putziges Tier ist in Baden-Baden aufgetaucht: ein Biber! Der Nager wurde auf einem Parkplatz entdeckt. Mitarbeiter des Tierheims brachten ihn in eine wesentlich artgerechtere Umgebung.
Letzten Sonntag wurde dem Tierheim Baden-Baden ein auffälliges Pelztier in Baden-Oos gemeldet, das hilflos auf dem Parkplatz eines Gewerbebetriebs in der Saarstraße saß. Den Mitarbeitenden des Tierheims war sofort klar, dass es sich um einen Biber handelt. Der schuppige, platte Schwanz ließ keine Zweifel. Der außergewöhnliche Fund an einem ungewöhnlichen Fundort wurde dem städtischen Fachgebiet Forst und Natur gemeldet.
Simone Stollenmaier, beim Forst zuständig für Artenschutz, verständigte Michael Hug, Biberberater für den Landkreises Rastatt und Stadtkreis Baden-Baden. Hug ist seit März 2020 im ehrenamtlichen Naturschutzdienst tätig und geschulter Fachmann in Sachen Biber. Mit Unterstützung des Forstamt-Ökotrupps unter der Leitung von Andreas Götz konnte der Biber mit einer speziellen Transportkiste vom Tierheim in die Rheinauen gebracht werden, wo er nach vorheriger Abstimmung mit Nico Jakob vom Rastatter Forstamt in die Freiheit entlassen wurde.
2015 dürfte der Biber wieder in den Landkreis Rastatt zurückgekehrt sein, erste Nachweise gelangen bei Hügelsheim. Bereits 1995 wurden im Elsass Biber ausgewildert, nachdem 1830 der letzte Biber am Oberrhein bei Straßburg geschossen worden war. Vermutlich haben Tiere auf Höhe der Staustufe Iffezheim den Rhein überquert und breiten sich seither auch auf der badischen Rheinseite aus.
Wenn sich im Frühjahr bei der Biberfamilie neuer Nachwuchs einstellt, müssen die zweijährigen Jungtiere das Elternrevier verlassen. Dabei ist es nicht ungewöhnlich, dass sie auf der Suche nach einem neuen Revier weite Strecken zurücklegen. Vermutlich ist das etwa 18 Kilogramm schwere Tier über den Sandbach und den Ooskanal zugewandert. Wie es allerdings von dort in die Saarstraße kam, bleibt ein Rätsel. Damit gibt es aber immerhin den ersten Bibernachweis im Stadtkreis Baden-Baden.
Da Biber ihr angestammtes Revier gegen fremde Eindringlinge verteidigen, wurde der Ort der Freilassung sorgfältig ausgewählt. Am von Weiden gesäumten Altrheinarm wurden bisher noch keine Biberspuren gefunden, er bietet ausreichend Nahrung und Unterschlupf.