Karlsruhe (svs/la) – Das Sonnenbad in Karlsruhe ist dafür bekannt, dass es traditionell immer bis zum ersten Advent offen hat. Deutschlandweit ist es das Freibad, das jährlich am längsten geöffnet ist. Doch macht die aktuelle Energiekrise dem Karlsruher Sonnenbad dieses Jahr einen Strich durch die Rechnung? Das wird sich heute entscheiden, denn der Bäderausschuss der Stadt Karlsruhe trifft sich zu einer Sondersitzung. Selbst wenn beschlossen wird, das Sonnenbad früher zu schließen, hat es aber mindestens noch bis Anfang Oktober offen. Generell diskutiert der Bäderausschuss heute, welche Maßnahmen getroffen werden, um in den Karlsruher Bädern Gas und Strom zu sparen.
„Seitens der Bäderbetriebe hoffen wir, dass das Sonnenbad entsprechend lang geöffnet bleiben kann“, so Luisa Schnepf, Pressesprecherin der Karlsruher Bäder. „So ein Freibad nimmt eine wichtige Funktion ein: Sowohl die gesundheitliche, als auch die soziale Komponente spielen eine wichtige Rolle. Die Menschen kommen hier her, das ist ihr Alltag“, erklärt Schnepf weiter. Trotzdem müsse mit Blick auf die Schließung abgewogen werden. Es sei wohl kaum zu rechtfertigen, dass ein Freibad bis in den Advent geöffnet ist, während der Rest der Bevölkerung Energie spart, wo es nur geht. „Wir haben nun mal auch Hallenbäder, die geöffnet sind. Mit diesen Hallenbädern haben wir auch so entsprechende Wasserfläche zur Verfügung“, hebt Schnepf hervor.
Das Sonnenbad bezieht seine Energie über Fernwärme, die ein Nebenprodukt aus der allgemeinen Stromgewinnung ist. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, ist Fernwärme damit eine nachhaltige(re) Energieform, die „eh schon da ist“. Trotzdem müsse man beachten, so Schnepf, dass sich aus einer vorzeitigen Schließung des Sonnenbades auch ein Energiebezieher weniger ergeben würde. Diese Energie könnte anderweitig, vielleicht sogar besser, genutzt werden.
Bereits jetzt hat das Sonnenbad Maßnahmen zum Energiesparen umgesetzt. Beispielsweise wurde die Wassertemperatur reduziert: Während das Schwimmerbecken normalerweise 27 Grad misst, zeigt die Temperaturangabe jetzt nur noch zwischen 25 und 26 Grad.
Mit der Reduktion der Wassertemperatur folgt das Sonnenbad dem Tenor der ersten Energieeinsparverordnung vom 1. September. Laut der Verordnung soll Deutschland bis März im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch der letzten fünf Jahre ein Fünftel an Gas einsparen. Private Schwimmbecken dürfen nicht mehr beheizt werden, Denkmäler und andere Bauwerke werden nicht mehr angestrahlt. In Arbeitsräumen von Unternehmen gelten Mindesttemperaturen. Man möchte verhindern, dass Gas rationiert werden muss.
Bernd Antritter, zweiter Vorsitzender des Freundeskreises Sonnenbad und Luisa Schnepf sind sich aber einig: Egal, welche Entscheidung der Bäderausschuss hinsichtlich der vorzeitigen Schließung am Ende fällt, es sei die richtige.