Karlsruhe (lk) – Jeden Sonntag trifft Martin Wacker prominente Persönlichkeiten aus der Region. Diesmal war Pascal Winkel von den Baden Rhinos zu Gast. Neben seinem Amt als Sportlicher Leiter, ist er zweiter Vorsitzender des ESC Hügelsheim. Wie sich die Nashörner durch die Corona-Zeit gekämpft haben, welche Ziele der Verein mit den Baden Rhinos hat und ob eventuell bald in einer neuen Eisarena gespielt werden kann – über diese Themen hat Pascal Winkel mit uns gesprochen.
Pascal Winkel war Eishockey-Spieler, er war Trainer und jetzt ist er Sportlicher Leiter der Baden Rhinos. Der gebürtige Rastatter ist schon früh zum Eishockey gekommen. „Grund dafür war mein Vater, der mich mit zum Eishockey genommen hat. Damals haben viele Kanadier in der Region rund um Rastatt gespielt.“ Dadurch wurde der heute 47-Jährige mit der rasanten Sportart infiziert. Während der Schulzeit hat er bereits in Hügelsheim die Schläger gekreuzt. Während des Studiums in Bayern ist er dann für die Mannschaften in Erding und Freising aufs Eis gegangen. Dort hat Pascal damals auch seinen Trainerschein gemacht und den Nachwuchs gecoacht. All diese Erfahrungen hat er anschließend wieder mit nach Hause nach Hügelsheim gebracht.
Eishockey zählt generell eher als Randsportart in Deutschland. Doch in der Region rund um Hügelsheim entfachen die Rhinos einen regelrechten Hype. Die Cracks sind ein absoluter Publikumsmagnet: Bis zu 1.000 Menschen kommen zu den Heimspielen in der Eisarena am Baden Airpark. „Mittlerweile sind wir eine Marke und bei Sponsoren gern gesehen.“ Ein Jahr lang ging wegen Corona allerdings gar nichts – eine große Herausforderung für Pascal Winkel und sein Team. „Es war ein schwerer Start. Ein Jahr lang keine Spiele und kein gemeinsames Training. Aber genau von dieser Gemeinschaft lebt ein Mannschaftssport.“ Zwar habe es Trainingsanweisungen für zu Hause gegeben, aber die ersten Leistungstests und das Wiegen nach der Zwangspause „gab Überraschungen“.
In diesem Jahr ist der Saisonstart in der Regionalliga Süd West für die Rhinos allerdings gelungen: „Wir fangen immer spät mit dem Eistraining zu Hause an. Daher haben wir einen Trainingsrückstand zur Konkurrenz. Das haben wir diesmal besser gelöst und sind gut gestartet.“ Eishockey ist ein sehr körperbetonter Sport. „Es geht manchmal robust zu. Faustkämpfe sind zwar nicht die Regel, kommen aber auch vor“, lacht Pascal. Allerdings herrsche im Hexenkessel in Hügelsheim ein besonderer Zusammenhalt. „In der Corona-Zeit und der abgebrochenen Saison hat ein toller Spirit in der Mannschaft geherrscht. Das bringt Energie und Punkte.“ In den nächsten ein oder zwei Jahren solle daher auch eine Meisterschaft her.
Auch das Publikum spiele eine wichtige Rolle. „Unser Stadion ist klein und eng. Da ist jeder nah dran. Da ist die Stimmung super und gibt uns Schub.“ Gerade diese beengten Verhältnisse würden die Faszination Eishockey ausmachen. „Viel Emotionen, viel Körperlichkeit und ein schnelles Spiel. Beim Eishockey ist immer was geboten. Dadurch werden die Leute infiziert.“ Doch die Eisarena am Baden Airpark ist auch alt und sanierungsbedürftig. „Auf die Dauer ist dort kein Eishockey mehr möglich.“ Darum treibe der Verein die Planungen voran, an einem ähnlichen Standort ein neues Stadion zu erbauen. „Unterstützt werden wir dabei von Privatinvestoren.“ Auch bei der Nachwuchsgewinnung sei die Situation schwierig. „Corona hat die Situation noch verschärft.“