Eine Million Euro in Papierschnipseln - Gaggenauer Straßenbaufirma betrogen

10. September 2020 , 13:33 Uhr

Gaggenau (dpa/lk) – Ein Geschäft mit 300.000 Warnbaken und ein Umschlag mit Papier statt einer Million Euro: Ein 63-Jähriger soll einer Straßenbaufirma aus Gaggenau eine Million Euro abgenommen haben und steht seit Donnerstag vor dem Landgericht Stuttgart. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann besonders schweren Diebstahl vor. Laut Anklage hatte der ehemalige Baustellenleiter schon vor der Tat von Trickdiebstählen gelebt.

Kauf von 300.000 Warnbaken

Am 18. März 2016 soll sich der Mann in einer Stuttgarter Bank als pensionierter Banker aus der Schweiz ausgegeben haben. Ein mutmaßlicher Mittäter hatte sich den Ermittlungen zufolge bei der Firma aus Gaggenau zuvor als Geschäftsmann im Verkehrsbereich vorgestellt und den 63-Jährigen als vermeintlichen unabhängigen Geldprüfer beauftragt. Bei dem bevorstehenden Geschäft der Straßenbaufirma ging es um einen Betrag von 15 Millionen Euro für den Kauf von 300.000 Warnbaken – eine Million Euro sollte der mutmaßliche Mittäter als Provision bekommen.

Papierschnipsel statt Geldscheinen

Laut Staatsanwältin traf sich der 63-Jährige mit zwei Mitarbeitern der Firma in einer Stuttgarter Bank, um die Provision zu überprüfen. Er habe angegeben, nachsehen zu wollen, ob das Geld in einen größeren Umschlag passt, und die Summe in 500-Euro-Scheinen hineingepackt. Statt das Geld den Mitarbeitern zurückzugeben, legte er den Umschlag damit heimlich in seinen Koffer und übergab den Mitarbeitern einen identisch aussehenden Umschlag, der aber mit Papier statt mit Geld gefüllt war. Das Papier landete anstelle der Million im Tresor.

Millionengeschäft mit Provision

Der mutmaßliche Mittäter und der Angeklagte teilten das Geld laut Anklage auf. Mit 400.000 Euro sei der 63-Jährige dann nach Rumänien zurückgekehrt, ehe er im Juni dieses Jahres dort verhaftet wurde.

Geständnis am ersten Prozesstag

Der Mann hat die Tat inzwischen gestanden. Über seinen Rechtsanwalt ließ der Mann heute verlesen, dass es ihm leid tue und er die Tat bereue. Vor allem seine Spielsucht habe ihn dazu verleitet. Doch entgegen der Anklage habe der Mann für den Trickdiebstahl nur 10.000 statt der vorgeworfenen 400.000 Euro als Anteil erhalten. Neben dem mutmaßlichen Mittäter gab es noch einen weiteren Komplizen, der bereits 2018 verhaftet worden war.

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