Endet die Saison in diesem Jahr früher?

Die Spargelanbauern im Südwesten ziehen Zwischenbilanz

14. Mai 2024 , 12:53 Uhr

Bruchsal (pm/dk) – Seit knapp einem Monat können wir endlich wieder Spargel aus der Region genießen – Zeit eine Zwischenbilanz zu ziehen. Aber schon jetzt ist klar: Die Saison könnte mancherorts früher enden.

Startschwierigkeiten

Früher Erntebeginn, unbeständige Witterung mit Bodenfrösten im April und aufwendiges Folienmanagement prägten die bisherige Spargelsaison. Die teilweise noch sehr nassen Böden im März und April führten dazu, dass ein Teil der Spargelflächen nicht zum geplanten Zeitpunkt für die Saison vorbereitet werden konnten. Angesichts der Fröste im April waren die weißen Spargelstangen dank des Erddamms und der Folie gut geschützt. Beim Grünspargel und in den frühen Junganlagen von weißem Spargel gab es jedoch teilweise Schäden, und eine Tagesernte ist erfroren.

Flexibilität als Stärke

In der ersten Hälfte der diesjährigen Saison war das Engagement der Spargelanbauer sehr gefragt, denn die häufigen Wetterwechsel machten ein aufwendige Temperatursteuerung mit Folien erforderlich, um die Spargelmengen entsprechend der Nachfrage zu steuern und die Qualität der Spargelstangen zu gewährleisen.

Alles in allem konnten die Spargelanbauer die Wetterkapriolen gut durch Flexibilität in der Planung und das Wenden der Folie ausgleichen, so dass die Marktversorgung meistens gut war. Das waren gute Voraussetzungen, um zum TAG DES DEUTSCHEN SPARGELS am 3. Mai wiederholt zu feiern. An diesem Aktionstag hat sich in diesem Jahr verstärkt der Handel mit Werbeimpulsen und Aktionen für regionalen Spargel eingebrach,

erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE). Der Witterungsverlauf sorgte für ein wechselndes Angebot. Auf den Sonnenschein nach Ostern folgte eine kühlere Witterung, die weniger Erntemenge brachte und dafür sorgte, dass Spargel gesucht war. Laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) berichten viele Betriebe von einer guten Nachfrage nach inländischem Spargel.

Durchschnittlicher Verbraucherpreis nahezu auf Vorjahresniveau

„Der durchschnittliche Verbraucherpreis verzeichnet im Zeitraum Ende April bis Mitte Mai im Vergleich zum Vorjahr keine große Veränderung. Über alle Vermarktungswege und Sortierungen hinweg lag der durchschnittliche Verbraucherpreis für weißen Spargel aus Deutschland in der 19. Kalenderwoche bei 8,58 €/kg, im Vorjahr waren es 8,47 €/kg“, erklärt Claudio Gläßer, Spargelexperte bei der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI).

Gute Spargelqualitäten durch Folieneinsatz

„Die Qualitäten des Spargels waren bisher gut. Es gab wenig dünne Stangen. Auch die Mengen haben gestimmt.  Die wechselhafte Witterung hat besondere Anforderungen an die Temperatursteuerung durch die Folien gestellt. Das verlangt den Spargelerzeugern eine höhere Flexibilität und ein aufwendigeres Folienmanagement ab, um die frische Ware der Nachfrage entsprechend zu produzieren. Mit den warmen Nächten wird es nun mehr Spargel geben“, resümiert Dr. Ludger Aldenhoff, Spargenanbauberater.

Spargelsaison könnte mancherorts früher enden

Traditionell endet die Spargelsaison am Johannistag, dem 24. Juni. Doch dieses Jahr könnte das hier und da anders sein. Wer bis zum Ende der Spargelzeit wartet, könnte zu spät kommen: Wegen des frühen Erntebeginns in diesem Jahr rechnen manche Spargelbauern nach Angaben vom Dienstag damit, nicht bis zum traditionellen Saisonende am 24. Juni die weißen Stangen liefern zu können. Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer in Bruchsal bei Karlsruhe empfahl daher, sich gegen Saisonende vor dem Spargelkauf zu vergewissern, ob der jeweilige Erzeuger auch bis zum 24. Juni, dem Johannistag, ernten kann.

Tipp: Spargel einfrieren

Wer die Spargelsaison für sich verlängern will oder sie sich wieder in Erinnerung rufen will, der kann weißen und grünen Spargel auch einfrieren. Der Spargel sollte direkt nach dem Kauf geschält (bei Grünspargel nur das untere Drittel), seine holzigen Enden abgeschnitten und dann portionsweise roh eingefroren werden. Bei der Zubereitung muss der Spargel nicht zuerst aufgetaut werden, sondern kann direkt sehr kurz – für etwa drei bis fünf Minuten gedünstet oder angebraten werden.

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Bruchsal Spargel Zwischenbilanz

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