Karlsruhe/Pforzheim (pm/svs) – Wenn in der Region die Temperaturen wieder steigen, erwachen Millionen Frösche, Kröten und Molche aus der Winterstarre. Sie verlassen ihre Winterquartiere und steuern die oft mehrere Kilometer entfernten Laichgebiete an. Meist suchen sie den Teich, Tümpel oder Wassergraben auf, in dem sie selbst auf die Welt gekommen sind. Ehrenamtliche Helfer befördern die Tierchen über die Straßen in der Region, unter anderem in Weingarten, Karlsruhe, Waldbronn und Pforzheim.
Bei steigenden Temperaturen und feuchter Witterung in den vergangenen Wochen sind im Stadtkreis Karlsruhe die Amphibien wieder aus der Winterruhe erwacht. Milde Temperaturen über 5 Grad Celsius lassen Frösche und Kröten dann in Massen zu ihren Laichgewässern wandern, um dort ihre Eier abzulegen. Weil sie hierbei Straßen überqueren müssen, sind sie auf Schutzmaßnahmen und Hilfe angewiesen. Die Spring- und Grasfrösche sind jedes Jahr schon ab Februar die Ersten, die sich an den Straßen zeigen, die Hauptwanderzeit der Erdkröten beginnt je nach Witterung und Temperatur im März und kann sich bis in den April ziehen. In der Regel finden die Wanderungen in der Dämmerung und Dunkelheit statt.
Für die Betreuung der Amphibienwanderstrecke an der Dürrenwettersbacher Straße in Karlsruhe-Hohenwettersbach sucht der Umwelt- und Arbeitsschutz noch Helferinnen und Helfer. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich hierfür unter umwelt-arbeitsschutz@karlsruhe.de oder unter 0721/133-3101 melden. Und auch in Pforzheim und dem Enzkreis sind die Kröten auf Wanderschaft. Daher sucht die Stadt hier ebenfalls Helfer. Wer die Wanderung der Amphibien selbst miterleben und bei der Schutzaktion helfen möchte, kann sich beim Amt für Umweltschutz unter 07231 39 2000 oder bei Gerold Vitzthum vom NABU Pforzheim-Enzkreis unter 07231 4550045 anmelden. Helferinnen und Helfer sind immer willkommen.
Zum Schutz der wandernden Tiere werden folgende Strecken in Karlsruhe nachts bei Bedarf gesperrt: Die Straße durch den Weiherwald, die Jean-Ritzert-Straße am Durlacher Turmberg zwischen Schützenhaus und Rittnertstraße sowie die „Alte Bahnlinie“ beim Heidesee. An den Wanderstrecken an der B3 bei Grötzingen, am Regenrückhaltebecken Durlach, am Turmberg (Reichardtstraße sowie Jean-Ritzert-Straße), in Hohenwettersbach an der Dürrenwettersbacher Straße sowie in Neureut am „Rosenhof“ werden wieder ehrenamtliche Helferinnen und Helfer unterwegs sein, um die wandernden Amphibien an den aufgestellten Zäunen abzusammeln. Auch im Schlossgarten werden die zum Schlossgartensee wandernden Erdkröten wieder betreut. Am „Mastweideweg“ in Durlach gilt die Aufmerksamkeit insbesondere den dort wandernden Molchen. Bei entsprechenden Witterungsbedingungen können Amphibienwanderungen auch an anderen Stellen auftreten. So sind auf der L 623 von Wolfartsweier nach Grünwettersbach wandernde Feuersalamander unterwegs. Mit verstärkten Amphibienwanderungen ist auch auf der Kleinsteinbacher Straße zwischen Stupferich und Kleinsteinbach (im Bereich des Waldes) zu rechnen.
Zum Schutz von sowohl Helfern als auch Verkehrsteilnehmerinnen sind während der Amphibienschutzaktion von Februar bis April auf bestimmten Straßenabschnitten im Stadtgebiet Geschwindigkeitsbegrenzungen nötig: Von 17.30 Uhr bis 7 Uhr morgens ist die zulässige Höchstgeschwindigkeit dann auf 30 Stundenkilometer begrenzt. Zusätzlich müssen in dem Zeitraum einige Straßenabschnitte von abends bis morgens oder ganztägig gesperrt werden.
• Kanzlerstraße zwischen Einmündung Straße „An der Schindersklamm“ und Wasserwerk Friedrichsberg
• „An der Schindersklamm“ zwischen Ortsausgang Mäuerach und Einmündung Kanzlerstraße
• Klingenstraße zwischen Einmündung Kirschenpfad und Gewerbegebiet Klingenstraße
• Würmstraße in Huchenfeld (K 9805) zwischen Einmündung Unterer Hardtweg und ehemaliger Erddeponie
• Kirschenpfad im Bereich Seehaus am Beginn des Amphibienschutzzauns vor der Zufahrt zum Seehaus-Parkplatz
• Eutinger Sträßchen zwischen Seehaus und Wurmberger Straße ab der Abzweigung zur Lettenbrunnenhütte (auch tagsüber)
• Büchenbronn: Waldweg direkt westlich der Gaststätte Herrmannsee – witterungsabhängig von 17.30 Uhr und 7 Uhr
• Krebspfad: Erschließungsweg mit der Flurstücksnummer 4791 zwischen den Flurstücken 4846/4724 und 4714 am Regenrückhaltebecken der Autobahn BAB 8. Dieses Wasservorkommen ist für mehrere Hundert Erdkröten und Molche ein lebenswichtiges Laichgewässer.