Region (lk) – Corona hat den Trend zum Fahrradfahren verstärkt. Statt in vollen Bahnen zu sitzen, schwingen sich Berufspendler immer öfter auf den Sattel. Besonders beliebt sind dabei auch E-Bikes. Ohne viel Anstrengung bringen die batterieunterstützten Räder einen den Berg hoch. Den Händlern bescheren E-Bikes und Pedelecs Rekordumsätze. Doch auch die Unfallzahlen mit E-Bikes steigen. Darum gibt es kostenlose Kurse vom deutschen Fahrrad-Club Baden-Württemberg, um den sicheren Fahrspaß mit dem E-Bike zu erlernen.
Der Trend zum Pedelec ist ungebrochen, immer mehr Menschen setzen auf das elektrische Zweirad. Sicheres Fahren braucht aber auch Übung. Dafür sorgt das Projekt „radspaß – sicher e-biken“ mit kostenlosen Fahrsicherheitskursen. Gundolf Greule aus Calw leitet und koordiniert das Projekt. Der ausgebildete Sportlehrer beschäftigt sich schon seit mehr als 30 Jahren hauptberuflich mit dem Fahrradverkehr. Er sieht deutliche Gefahren durch Pedelecs im Straßenverkehr: „Es ist eindeutig so, dass Unfälle mit Pedelecs gestiegen sind. Grundsätzlich ist Pedelecfahren aber nichts anderes, als Fahrradfahren. Und es ist nicht unbedingt gefährlicher. Die höheren Unfallzahlen sind natürlich auch auf die enorm gestiegene Zahl der Neuzulassungen zurückzuführen.“
Grundsätzlich sind Pedelecs schwerer als normale Fahrräder und die Fahrer deutlich schneller unterwegs. Bei Stürzen und Kollisionen werden Pedelec- und Fahrradfahrer sehr häufig schwer verletzt, weil keine „Knautschzone“ vorhanden ist. Hier sieht Greule die Verantwortung beim Autofahrer: „Der Schutz liegt im gegenseitigen Miteinander. Denn bei der Kollision hat der Zweiradfahrer immer das Nachsehen.“ Weitere Unfallursachen liegen beispielsweise auch in der Radinfrastruktur – wenn Radler über Schlaglöcher, schlecht ausgebaute Straßen oder zu hohe Bordsteinkanten fahren müssen. Genau dort setzten die Sicherheitskurse an: „Um solche Stürze zu vermeiden, braucht es sogenannte motorische Grundnotwendigkeiten. Darauf zielen wir ab.“
Mit einfachen motorischen Grundübungen soll die Bewegungskompetenz auf und mit dem Pedelec gestärkt werden. „Teilnehmer sollen durch Übungen lernen, das Gefühl für den eigenen Körper und das Pedelec zu beherrschen. Wir sprechen mit den Kursen daher vor allem Fahranfänger und Neueinsteiger oder auch Wiederaufsteiger an.“ Im Straßenverkehr gehe es oft darum, rechtzeitig die richtige Entscheidung zu treffen: „Also wann bremse ich, wann beschleunige ich, wann fahre ich links, wo gebe ich Zeichen und wann mache ich mich bemerkbar.“ Darum werden in den Kursen beispielsweise Bremsübungen trainiert, um die höhere Geschwindigkeit der Pedelecs besser einschätzen zu lernen. Auch schnelles Kurvenfahren wird geübt.
Am Ende sollen alle Teilnehmende vor allen Dingen Spaß am Kurs und noch mehr Spaß und Sicherheit auf allen Pedelec-Fahrten haben. Natürlich gibt es für den absolvierten Kurs auch einen Nachweis: „Wir geben am Ende immer eine kleine Anerkennung aus. Fahrradführerschein wollen wir es aber bewusst nicht nennen“, so Greule abschließend. Die Kurse sind kostenlos, und mehrmals im Monat verteilt über die gesamte neue welle Region. Die nächsten Kurse sind zum Beispiel am heutigen Dienstag in Karlsruhe-Grötzingen, am Donnerstag (30.09.) in Rheinau-Freistett oder am 30. Oktober an der Werkrealschule in Baden-Baden-Lichtental. Alle weiteren Termine und die Anmeldung zu den Kursen finden Sie mit wenigen Klicks hier.