Karlsruhe (lk) – Ein verregneter Sommer, Beschränkungen durch Corona, zu wenig Personal und eine Schnakenplage – die Freibadsaison in Karlsruhe läuft in diesem Jahr alles andere als rund. Deutlich weniger Gäste haben das Turmbergbad, das Rheinstrandbad Rappenwört, das Sonnenbad und das Freibad Rüppurr während der Sommermonate besucht. Doch noch laufen die Sommerferien in Baden-Württemberg, viele Reisende sind auf den Geschmack von „Urlaub daheim“ gekommen und möglicherweise kann bei einem schönen Spätsommer die Saison – wie auch schon im vergangenen Jahr – noch ein bisschen verlängert werden.
Bislang war die Freibadsaison in der Region ein Reinfall. Ein verregneter Frühsommer mit viel Niederschlag seit Anfang Mai und einem nassen Hochsommer mit Hochwasser. Ganz so hatte sich der Karlsruher Bäderchef Oliver Sternagel die zweite Corona-Freibadsaison nicht vorgestellt: „Die Saison ist bislang etwas durchwachsen. Es gab halt doch viele schlechte Tage. Und in Karlsruhe brauchen unsere Gäste immer drei Tage hintereinander 27 Grad, um die Freibäder zu füllen.“ Die Hoffnungen liegen jetzt auf dem Rest des Augustes und Hoch Elfi, das bis zum Wochenende Temperaturen bis 30 Grad bringt. „Ich freu mich für unsere Gäste und Mitarbeiter. Wir bereiten die Bäder ja jeden Tag vor und sind am Start. Ist schon toll, dass wir jetzt noch ein paar schöne Tage bekommen“, so der Bäderchef im Interview mit der neuen welle.
Ob die paar Sonnentage die Bilanz der Bäder noch retten können, bleibt abzuwarten. Denn zusätzlich zum schlechten Wetter haben die Freibäder schon die zweite Sommersaison mit Corona zu tun. „Corona heißt für uns mehr Personalaufwand und mehr Aufwand zu reinigen. Auch der monetäre Aufwand, beispielsweise durch das Anbringen von Hinweisschildern, ist deutlich höher. Aber im Grund sind wir zufrieden, dass wir überhaupt offen haben dürfen. Die Einlassbeschränkungen in den Freibädern machen uns aktuell keine Sorgen, das passt alles.“ Mehr Personal in den Freibädern führt jedoch zu weniger Personal an anderer Stelle: „Wir haben unsere Stadtteil Hallenbäder bis zum Ferienende geschlossen, weil wir alle verfügbaren Mitarbeiter auf die Freibäder verteilen“, so Sternagel. „Also personell sind wir momentan wirklich auf Kante genäht.“
Im Rheinstrandbad Rappenwört wäre an sonnigen Tagen Arbeit genug: ob an der Kasse, als zusätzliche Beckenaufsicht oder zum regelmäßigen Desinfizieren der Becken und und Sanitäranlagen. Doch teilweise müssen die verfügbaren Mitarbeiter die Arbeit von annähernd doppelt so vielen Kräften erledigen. Viele Saisonkräfte sind während Corona – genau wie in der Gastronomie – in andere Branchen abgewandert und sind dadurch nicht mehr schnell genug verfügbar. Hinzu kommt die Belastung durch die diesjährige Schnakenplage. „Die Mitarbeiter tun mir wirklich leid. Die Schnakenplage ist in der Rheinebene überall und trifft uns jetzt im Rheinstrandbad Rappenwört. Wir haben entsprechende Mückensprays, aber das hilft nur bedingt. Das ist vor allen Dingen in den Abendstunden nicht ganz angenehm“, bedauert Oliver Sternagel.
Schon ab nächster Woche soll die Zahl der Stechmücken spürbar sinken. Zumindest an dieser Stelle ist damit etwas Entspannung in Sicht. Und mag man dem Wetterbericht glauben, könnte auch die kommende Woche noch einiges an Freibadwetter bieten. Im vergangenen Jahr konnten manche Freibäder in der Region die Saison sogar verlängern, da das Wetter bis tief in den September hinein sonnig-warm geblieben ist. Für Wasserratten bleibt das Sonnenbad am Karlsruher Rheinhafen sogar noch weit länger geöffnet: In dem beheizten Schwimmbecken ist Baden traditionell bis zum ersten Advent möglich. Der fällt in diesem Jahr auf den 28. November. Das Sonnenbad ist eines der am längsten geöffneten Freibäder in Deutschland. Es schließt im Winter nur für knapp 4 Monate. Die neue Freiluftsaison startet dann gewöhnlich ab Mitte Februar.