Drive-In-Weihnachtsideen in Durmersheim und Rastatt

12. Dezember 2020 , 07:45 Uhr

Durmersheim/Rastatt (lk) – Viele Menschen bei uns in der Region möchten sich in diesem Corona-Jahr die Weihnachtszeit besonders besinnlich gestalten. Wenn schon keine Weihnachtsmärkte stattfinden, dann sollen wenigstens geschmückte Tannen die Wohnzimmer zieren. Ein Weihnachtsbaumverkäufer in Durmersheim und ein Eventtechniker aus Rastatt hatten zündende Ideen – Drive-In-Weihnachtsbaum-Verkauf und Drive-In-Weihnachtsmarkt.

Drive-In-Box am Bickesheimer Platz

Etwas ganz besonderes gibt es in diesem Jahr in Durmersheim – am Bickesheimer Platz ist ein Drive-In-Weihnachtsbaum-Verkauf entstanden. Kunden können einfach mit dem Auto anfahren und müssen beim Weihnachtsbaumkauf nicht mal aussteigen. Betreiber Oliver Frey erklärt im Interview mit der neuen welle: „Ich gehe auf die Leute im Auto zu, frage was sie haben möchten und zeige ihnen eine Auswahl an Bäumen. Der passende Baum wird verpackt und in den Kofferraum oder auf den Anhänger gelegt. In diesem Jahr kann auch zum ersten Mal bargeldlos – also mit Karte – bei uns bezahlt werden.“ Natürlich können Käufer aber auch wie bisher gewohnt zu Fuß aufs Verkaufsgelände kommen.

Ältere Menschen nutzen kontaktlosen Baumkauf

Die Idee ist Betreiber Oliver Frey eigentlich schon vor ein paar Jahren gekommen, aufgrund der Corona-Hygienemaßnahmen hat sich ein Drive-In in diesem Winter aber besonders angeboten: „Auf dem Markt selbst geht es nicht, weil es dort zu eng für ein Auto ist. Deshalb habe ich auf dem Parkplatz die Drive-In-Box abgetrennt. Etwa 10-15 Prozent der Kunden nehmen dieses Angebot auch an. Meistens sind es ältere Leute, die etwas Angst vor Kontakten auf dem Markt haben.“ Durch das neue Angebot kommen auch neue Kunden nach Durmersheim, teilweise aus Karlsruhe, der Pfalz, dem Elsass und sogar dem Spessart.

Vermehrt junge Leute kaufen Baum

Oliver Frey berichtet, dass hauptsächlich die Stammkundschaft den normalen Weg durch den Markt nutzt: „Ich hab ein Einbahnstraßen-System etabliert, mit separatem Ein- und Ausgang. Die Leute werden mit Pfeilen durch den Markt geleitet. Und selbst wenn etwa 20 bis 30 Leute gleichzeitig da sind, entstehen dadurch kaum Kontakte.“ Doch Frey beobachtet auch, dass immer mehr junge Leute einen Baum kaufen: „Die jungen Leute wollen es sich vielleicht in diesem Jahr auch zu Hause gemütlich machen, können diesmal keine Party machen, verbringen das Weihnachtsfest alleine und stellen deswegen einen Baum auf.“

Weihnachtliches Budendorf mit dem Auto durchfahren

Einen Drive-In-Weihnachtsmarkt mit Essen und Getränken gibt es dagegen im Rastatter Industriegebiet. Gäste müssen einfach dem leuchtenden Banner folgen und kommen so auf das weihnachtlich geschmückte Gelände. Fünf bis 15 Minuten dauert die Fahrt durch das kleine Winterland, bei dem die Gäste mit ihrem Auto direkt vor die Buden fahren und bequem aus dem Seitenfenster heraus weihnachtliche Speisen und Getränke bestellen können. Es gibt beispielsweise einen Crêpes-Stand oder eine Würstchen-Bude. Die Bestellungen sind durch das heruntergekurbelte Fenster völlig Corona-konform.

Droht Aus durch Glühweinverbot?

Betreiber Tobias Petraschko befürchtet wegen des verhängten Alkoholverbots im Freien ab Samstag aber das frühe Aus: „Es wird sich einfach ergeben, wie die Leute reagieren. Aber dadurch, dass es ein Drive-In ist, bestellen die Gäste bei uns eh viel mehr Kinderpunsch, als tatsächlich Glühwein.“ Sobald Essen und Getränke im Auto angekommen sind, müssen die Gäste das Gelände wieder verlassen. Im Industriegebiet gebe es aber viel Platz, wo das Auto abgestellt und in Ruhe gegessen und getrunken werden könne, so Petraschko.

Bedarf nach Ersatz-Weihnachtsmarkt ist groß

Die Idee hatten Tobias Petraschko und seine Ehefrau bei der letzten Absage des Weihnachtsmarktes. Die Inhaber einer Firma für Eventtechnik konnten die Gehälter ihrer Angestellten nicht mehr bezahlen und das ganze Veranstaltungs-Equipment lag nutzlos im Lager herum. „Wir haben eigentlich alles was man braucht. Dann haben wir ein Konzept aufgestellt, haben uns überlegt, wen wir mit ins Boot holen. Gerade die Schausteller sind ja auch von Corona stark betroffen. Und da kam die Idee mit den Buden“, so Petraschko im Interview mit der neuen welle. Und der Bedarf nach diesem Weihnachtsmarkt-Ersatz scheint groß zu sein, denn Andrang und Feedback sind enorm: „Da kommen Leute aus Bruchsal mit der Wolldecke im Auto, um es sich gemütlich zu machen. Andere haben das ganze Auto innen mit Lichterketten geschmückt.“

Öffnungszeiten

Die Durmersheimer Drive-In-Box auf dem Bickesheimer Platz geht noch bis zum 24. Dezember und ist täglich von 8 bis 20 Uhr sowie sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Winterzauber Drive-In in der Lochfeldstraße 30 in Rastatt hat bis zum 27. Dezember immer freitags und samstags von 18 bis 23 Uhr und sonntags von 15 bis 20 Uhr geöffnet.

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