dm-Gründer Götz W. Werner gestorben

09. Februar 2022 , 00:10 Uhr

Karlsruhe (pm/svs) – Der Gründer von dm-drogerie markt, Prof. Götz W. Werner, ist am Dienstag im Alter von 78 Jahren verstorben.  Zum Tod von Götz Werner sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann  „Götz Werner war nicht nur ein brillanter Unternehmer mit einzigartigem unternehmerischem Gespür und Erfolg. Er war zugleich ein Visionär, der etwa beim Thema bedingungsloses Grundeinkommen gesellschaftliche und politische Debatten mit großer Leidenschaft angestoßen hat.“

Gesundheitsbedingt stark eingeschränkt

Götz´ Familie teilte mit, dass seine Kräfte in den zurückliegenden Monaten kontinuierlich nachgelassen hätten, sodass er seinen Tätigkeitsradius gesundheitsbedingt immer stärker einschränken musste. Dies habe er mit großer Tapferkeit ertragen. Sein Sohn Christoph Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung von dm, sagte, sein Vater und außergewöhnlicher Lebensbegleiter sei friedlich verstorben, er und die Familie seien in tiefer und stiller Trauer.

„dm-Idee“ 1973 verwirklicht

Götz W. Werner wurde als Sohn eines Drogisten 1944 in Heidelberg geboren. Es war sein größter Wunsch, eines Tages selbst Drogist zu werden und für die Kunden da zu sein. Er absolvierte eine Drogistenlehre in Konstanz und trat nach abgeschlossener Ausbildung zunächst in die väterliche „Drogerie Werner“ ein. Seine Ideen fanden jedoch keinen Anklang, also verließ er 1969 seine Heimatstadt Heidelberg und trat in das Karlsruher Unternehmen „Drogerie Roth“ ein. Da er sich auch dort mit seiner Idee nicht durchsetzen konnte, entschloss sich Werner 1973 mit dm-drogerie markt seine Ideen selbst zu verwirklichen. Seine Vision von Rahmenbedingungen, die Menschen in die Lage versetzen, sich ins Unternehmen einzubringen und ihren individuellen, selbstbestimmten Lebensweg zu finden, gab seinem Innovationsdrang Richtung und Durchschlagskraft. So entstand die Arbeitsgemeinschaft dm-drogerie markt, die von vielen zunächst als ungewöhnlich, mit der Zeit jedoch als visionär verstanden wurde.

Marktführer in Europa

Seine Maxime der „permanenten, konstruktiven Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen“ und der daraus erwachsende Wille, das Unternehmen immer wieder zu verändern, prägten den Erfolg von dm maßgeblich. dm-drogerie markt ist heute in 14 europäischen Ländern aktiv. Mehr als 66.000 Menschen bilden die Arbeitsgemeinschaft; dm ist mit einem Umsatz von 12,3 Mrd. Euro Marktführer in Europa.

Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens

Bereits seit Anfang der 1990er-Jahre und verstärkt nach seinem Abschied aus der operativen Verantwortung 2008 widmete Werner seine Zeit der Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens, für die er in vielen Vorträgen und Diskussionsbeiträgen warb. In ihr sah er einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag, um auch in Zeiten zunehmender Globalisierung, Digitalisierung und Automatisierung den Menschen Freiraum für Eigeninitiative zu ermöglichen und die Teilnahme wie die Teilhabe am Leben der freien Bürgergesellschaft zu ermöglichen. Dass er die Vollendung dieser Idee nicht mehr erleben würde, war ihm stets bewusst. Gleichwohl hat er sich dafür mit großer Energie eingesetzt, weil er sie für sich als richtig und sinnvoll erkannte. Anerkennung fand Götz W. Werner auch in der akademischen Welt, als ihn die Universität Karlsruhe im Mai 2005 mit der Leitung des Interfakultativen Instituts für Entrepreneurship beauftragte und ihm den Professoren-Titel verlieh.

Kretschmann: „Werner war ein Visionär“

Zum Tod von Götz Werner sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann: „Götz Werner war nicht nur ein brillanter Unternehmer mit einzigartigem unternehmerischem Gespür und Erfolg. Er war zugleich ein Visionär, der etwa beim Thema bedingungsloses Grundeinkommen gesellschaftliche und politische Debatten mit großer Leidenschaft angestoßen hat. Mit Vehemenz hat er sich den Themen Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit gewidmet und damit eindrücklich Stellung bezogen als Unternehmer, der sich einer übergeordneten Verantwortung für die Gesellschaft verpflichtet fühlt. Götz Werner war viele Jahre Mitglied in meinem Wirtschaftsberaterkreis. 2019 erhielt er den Verdienstorden des Landes. Ich bin mir sicher: Seine Impulse und Ideen werden noch lange nachwirken.“

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