Region (pm/jb) - Dieses Jahr gibt es im Südwesten einen frühen Start in die Erdbeersaison. Die feine Früchtchen bringen dank der günstigen Wetterbedingungen schon ab dieser Woche leuchtende Farben und viel Aroma in den grauen Alltag. Besonders heimische Erdbeeren sind schwer beliebt, was vor Allem die Umwelt freut.
Die Witterung hat es den Erdbeerpflanzen in diesem Jahr nicht schwer gemacht: Es gab weder Frostnächte und noch Stürme. Auch Dauerregen und milde Wintertemperaturen haben sich bisher nicht negativ auf die Erdbeerpflanzen ausgewirkt. Diese stehen mehrheitlich auf Dämmen, erhalten so keine Staunässe und sind zu Saisonbeginn als verfrühte Erdbeeren in Hochtunneln geschützt angebaut. In Süddeutschland kann die Erdbeerernte rund um den 15. April nach und nach in den Tunneln starten. In den kühleren Regionen Deutschlands beginnt die Erdbeersaison etwa 14 Tage später.
"Nach den vielen grauen und verregneten Tagen freuen wir uns umso mehr auf die Erdbeersaison. Dank der Hochtunnel sind die sensiblen Erdbeeren gut vor Wind und Wetter geschützt, können durch Nützlinge vor Schädlingen verteidigt werden und so ungestört ihr Aroma voll entfalten. Zum ersten Mal feiern wir diese wohlriechende und süße Frucht am 24. Mai mit dem ‚Tag der Deutschen Erdbeeren", erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE).
Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE) vertritt die Interessen der Spargel- und Erdbeeranbauer in Süddeutschland. Mit mehr rund 630 Mitgliedern ist der VSSE Deutschlands größter Verband für Spargel- und Erdbeeranbauer.
Die Einschätzung der aktuellen Situation für die heimischen Erdbeeren fällt durchweg positiv aus: "Bei den Erdbeeren ist alles gut. Es gab bisher keinen Frost, keinen Sturm und auch keine Hitze. Der milde Winter hat sich bisher nicht als Problem gezeigt. Die Erdbeeren wachsen langsam heran. Ich rechne mit einem Erntebeginn um den 15. April", resümiert Christof Steegmüller, Erdbeeranbauberater in Baden-Württemberg und in der Pfalz. Dank des geschützten Anbaus können Kundinnen und Kunden von April bis Juli in der heimischen Hauptsaison Erdbeeren genießen.
Im Jahr 2023 haben 53,5 % der privaten Haushalte in Deutschland mindestens einmal deutsche Erdbeeren gekauft. Das entspricht weitgehend dem Niveau des Vorjahres. Laut den Zahlen des GfK Haushaltpanels hat jeder Haushalt 2023 insgesamt 4,13 kg Erdbeeren aller Herkünfte eingekauft. Von diesen handelt es sich 2,09 kg, also knapp 51 Prozent um deutsche Erdbeeren. Der Selbstversorgungsgrad lag 2023 bei 53,4 Prozent, leicht höher als in 2022 mit 52,9 Prozent, was laut der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) auf einen recht starken Rückgang der Importe zurückzuführen ist.
Ein hoher Selbstversorgungsgrad an Erdbeeren ist ein aktiver Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Umweltschutz, da die Transportwege kurz sind und die Wasserverfügbarkeit in den deutschen Erdbeerhauptanbaugebieten vorhanden ist.
Erdbeeren sind sensible Früchtchen. Da sie leicht zerdrückt werden können, sollten sie im Einkaufskorb obenauf transportiert und keiner großen Hitze, beispielsweise im aufgeheizten Pkw, ausgesetzt werden. Auch beim Waschen ist Vorsicht geboten, denn sie verlieren rasch an Aroma, wenn sie einem starken Wasserstrahl oder einem langen Wasserbad ausgesetzt sind. Am besten wäscht man Erdbeeren vorsichtig kurz ein einer Schüssel. Die Kelchblätter sollten zuletzt entfernt werden, damit kein Wasser in die Erdbeere eindringt. Tagesfrisch schmecken Erdbeeren am besten.
Erdbeeren haben trotz ihrer Süße nur 32 Kalorien pro 100 Gramm. Außerdem enthalten sie B2, B5 und C Vitamine sowie Mineral- und Bioaktivstoffe. Mit 65 mg pro 100 g enthalten sie mehr Vitamin C als Orangen. Das Vitamin C regt den Stoffwechsel an.
Von einem geringeren Risiko, an Demenz zu erkranken, wenn man Erdbeeren isst, geht eine Studie von Forschern der University of Reading in Großbritannien aus. Die Wissenschaftler führten eine Zwölf-Wochen-Untersuchung an 120 Personen im Alter von 50 bis 85 Jahren durch, die ein erhöhtes Risiko für Demenz hatten. Die Probanden, die täglich 200 g Erdbeeren aßen, wiesen beachtliche Verbesserungen in ihrer Gehirnfunktion und Stimmung auf. Die Forscher vermuten, dass dies auf die Antioxidantien und entzündungshemmenden Verbindungen der Erdbeeren zurückzuführen ist.
Laut dem Statistischen Bundesamt fiel die Erdbeerernte 2023 in Deutschland mit 130 649 Tonnen um knapp 2 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Das lag am Rückgang der Ertragsfläche im Freiland um 6,5 Prozent auf 9 324 Hektar. Die Anzahl der Betriebe, die Erdbeeren anbauen, sank wiederholt um 4 Prozent auf 1 842 Betriebe.