Region (la) – Infolge der Energiekrise schlagen auch die Brauereien deutschlandweit Alarm: Alles wird teurer. Aber auch wichtige Rohstoffe wie Glas und Papier werden knapp. Vor allem an Kohlensäure mangelt es den Bierherstellern. Das Gas wird benötigt, um das Bier schaumfrei in die Flasche füllen zu können. Trotzdem müssten Bierliebhaber bei uns in der Region keine Angst haben, dass das Bier knapp wird, erklärt Karl Glauner, geschäftsführender Gesellschafter von Alpirsbacher Klosterbräu im Schwarzwald. Obwohl die Bierhersteller einen solchen Engpass noch nie erlebt haben, ist die Bierversorgung gesichert. Man dürfe nicht in Panik verfallen, mahnt Glauner.
Kohlensäure spielt eine entscheidende Rolle bei der Herstellung von Bier. Zum einen ermöglicht das Gas ein schaumfreies Abfüllen des Bieres in die Glasflaschen. Zum anderen „transportiert“ das CO2 das Bier durch die Leitungen des Produktionskreislaufes. Anders als man zunächst vermuten könnte, betrifft der Kohlensäuremangel aber nicht die Kohlensäure, die sich direkt im Bier befindet: Die entsteht nämlich während des Gärungsprozesses. Hefe wandelt den Malzzucker auf natürliche Weise in Alkohol und Kohlensäure um. Schal schmeckendes Bier muss daher niemand befürchten.
„Die Kohlensäure ist eigentlich ein Abfallprodukt“, erklärt Karl Glauner. Sie fällt vor allem an, wenn Ammoniak produziert wird. BASF beispielsweise ist deutschlandweit einer der größten Hersteller und Lieferanten des Gases. Da aber, so Glauner, derzeit die Ammoniakproduktion aufgrund der Energiekrise heruntergefahren werde, stehe der Lebensmittelindustrie weniger Kohlensäure zur Verfügung.
Im Grunde ist der Kohlensäuremangel der Tropfen, der droht, das Fass zum Überlaufen zu bringen. Den Brauereien fehlen nämlich daneben noch einige andere Rohstoffe: Glas, zum Beispiel. Dessen Herstellung ist besonders energieintensiv. Deshalb erlebe die Lebensmittelindustrie jetzt einen Mangel an Behälterglas, so Glauner. Aber auch Papier zu erwerben, sei derzeit mühevoll und vor allem teuer, hebt der Gesellschafter hervor.
Obwohl die Bierhersteller einen solchen Engpass noch nie erlebt haben, ist die Bierversorgung gesichert. Man dürfe nicht in Panik verfallen, mahnt Glauner. Auch das Oktoberfest sei nicht gefährdet. Trotzdem würden Brauereien, die besonders vom Kohlensäuremangel betroffen sind, ihre Produktion zurückfahren. Auch die Herstellung alkoholfreier Getränke könnte langfristig gedrosselt werden.
Alpirsbacher Klosterbräu ist dabei eine der wenigen Brauereien, deren Produktion uneingeschränkt fortgeführt werden kann. Die Brauerei sei in der Lage, die Kohlensäure, die bei der Gärung anfällt, rückzugewinnen, erläutert Glauner. Das Gas werde aufgefangen, gereinigt und verdichtet. Die Unabhängigkeit vom Beschaffungsmarkt ermögliche Planungssicherheit in der Produktion.