Zentrale Stelle im Kampf gegen Asiatische Hornisse eingerichtet

22. April 2024 , 16:10 Uhr

Region (dpa/dk) – Die Asiatische Hornisse breitet sich im Südwesten rasant aus. Im Kampf gegen den Zuzügler, der auch Bienenvölkern schaden kann, soll nun eine neue zentrale Stelle übernehmen.

Auf zwei Jahre angelegt

Die Bekämpfung der eingeschleppten Asiatischen Hornisse wird in Baden-Württemberg seit März zentral über die Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim koordiniert. Im Rahmen eines auf zwei Jahre angelegten Projekts würden dort die eingehenden Meldungen überprüft, Vorbereitungen zum Fang von Königinnen und zur Nestentfernung getroffen sowie Forschung und Öffentlichkeitsarbeit betrieben, teilte das Umweltministerium am Montag in Stuttgart mit. Hintergrund sei eine enorme Zunahme von Meldungen.

550 Nester

Im vergangenen Jahr waren in Baden-Württemberg nach Angaben aus dem Umweltministerium 550 Nester gefunden worden – eine Verzwanzigfachung gegenüber dem Jahr davor. Wie hoch die Dunkelziffer ist, weiß niemand.  Der badische Imkerverband geht vom vierfachen der 2023 entdeckten Nester aus und rechnet damit, dass im Laufe dieses Jahres bis zu 1000 Nester gefunden werden. Für den Menschen sind die Stiche laut Experten nicht gefährlicher als die einheimischer Wespenarten.

Warum ist die asiatische Hornisse bei uns?

Die asiatische Hornisse wurde schon 2004 in Frankreich festgestellt und hat sich von dort aus weiter ausgebreitet. In Baden-Württemberg wurde sie dann 2014 erstmals festgestellt. Diese Meldung aus Waghäusel war damals auch der erste Nachweis für ganz Deutschland – die asiatische Hornisse ist also kein neues Phänomen. Besonders und Besorgniserregend ist hingegen ihre Verbreitung in den letzten Jahren. 2022 gab es im Regierungsbezirk 50 Meldungen von Einzeltieren. 2023 waren es schon 2300.

Und so könnte die neuartige Hornissenart tatsächlich zum Problem werden. Ursache für ihr Vorkommen bei uns sind wie so oft ganz große Probleme unserer Zeit – sagt auch Martin Glatt vom NABU Baden-Württemberg:

Sie ist halt im Zuge der Globalisierung und im Zuge der Handelsstraßen bei uns eingeschleppt worden. […] Und da ist es natürlich so, dass ihre Klimapräferenz mittlerweile bei uns auch vorzufinden ist. Es wird bei uns immer wärmer, die Winter werden immer milder. Das begünstigt natürlich die Ausbreitung einer solchen Art.

Wie sieht sie aus?

Im Vergleich zu unserer heimischen Hornisse ist die asiatische Hornisse viel dunkler. Sie ist überwiegend schwarz und hat nur eine kleine gelbe Markierung am Hinterleib, sowie gelbe Füße. Unsere heimische Hornisse hat am Hinterleib mehr gelb und ist auch am Kopf viel heller, mit einer rötlich-braunen Färbung. Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) ist nicht zu verwechseln mit der Asiatischen Riesenhornisse (Vespa mandarinia). Letztere breitet sich etwa in den USA aus. In Deutschland kommt die Art nicht vor.

Warum könnte sie zu einem Problem werden?

Grundsätzlich verhält sie sich ähnlich wie unsere heimische Hornisse – sie frisst Obst oder kleinere Insekten. Allerdings stehen bei ihr auch unsere heimischen Honigbienen auf dem Speiseplan. Durch ihr rasche Vermehrung und eine höhere Individuenzahl in den Völkern haben asiatische Hornissen einen höheren Bedarf an Insektennahrung.

Also ein Problem ist die Hornissenart vor allem für unsere Honigbienen – aber ist sie dann gleich eine „Killer-“ Hornisse?

Naja, also Killer-Hornisse (lacht) […]. Sie ist natürlich ’ne Jägerin – wie übrigens auch alle anderen Wespen. Sie jagt Beute – wenn man das schon als Killen bezeichnen will, dann wäre ein Rotkehlchen auch ein Killer, weil die fressen auch Insekten […]. Aber „Killer“? Mein Gott, da ist ihre Lebensweise.

So Martin Glatt vom NABU Baden-Württemberg

Ist sie für Menschen gefährlich?

Grundsätzlich nicht, aber natürlich tut ein Stich weh – wie auch bei unseren heimischen Hornisse. Ansonsten besteht keine spezielle Gefahr für Menschen. Oft finden sich Hornissenneste ja auch in Gebäuden oder unter Dachstühlen – da nistet die asiatische Hornisse aber nicht. Ihre Nester sind oft in Bäumen über 10 Metern Höhe. Allerdings kann sich ein Nest auch mal tiefer am Boden oder in Hecken befinden.

Was sollte ich tun wenn ich eine sehe?

Auch wenn es sich nicht um eine echte „Killer-“ Hornisse handelt ist es wichtig diesen Sommer mit offeneren Augen durch die Region zu gehen – gerade um unsere Honigbienen zu schützen. Es gibt eine Meldeplattform der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg. Hier könnt ihr angeben wo ihr eine potenzielle asiatische Hornisse gesehen habt und außerdem auch ein Foto hinterlegen. Nur so können alle gemeinsam dafür sorgen, dass die Population wieder verkleinert wird.

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