Rastatt/Ötigheim (dpa/svs) – Nach sieben Jahren hat sie wieder das Tageslicht erblickt: Die nach der Havarie des Tunnels Rastatt einbetonierte Tunnelbohrmaschine wurde freigelegt. Die Deutsche Bahn feiert das richtig als Event.
Bohrmaschine wird ausgebuddelt
Sie steckte fast sieben Jahre unter der Erde fest und wird nun freigelegt: Nach einer Havarie im Jahr 2017 in einem Tunnel unterhalb der Rheintalbahn sind erste Teile der damals verschütteten und dann einbetonierten Tunnelbohrmaschine wieder zum Vorschein gekommen. Mit der Freilegung und Demontage des Tunnelbohrers namens Wilhelmine werde eine wichtige Voraussetzung für den Weiterbau an der Oströhre des Tunnels Rastatt geschaffen, wie die Bahn am Mittwoch bei einem Vorort-Termin mitteilte. Das Schneidrad ist bereits zu sehen, das nun mit Schneidbrennern zerlegt wird. Der Rest von «Wilhelmine» wird in den nächsten Monaten ausgegraben und gleichzeitig Zug um Zug abgebaut. Wieviel die seit vielen Monaten vorbereitete Bergung kostet, ist noch unklar.
Gleise sackten ein
Zu der Havarie war es am 17. August 2017 gekommen, als sich die Tunnelvortriebsmaschine gerade unter einer Gleistrasse der bestehenden Rheintalbahn durchs Erdreich fraß. Die Gleise darüber sackten ab und der Verkehr auf einer Hauptverbindung zwischen den Nordseehäfen und Italien stand rund sieben Wochen still. Um den Schaden zu begrenzen und den Boden zu stabilisieren, pumpten Arbeiter große Mengen Beton auf 160 Metern Länge in die Röhre – in der noch die Tunnelbohrmaschine steckte.
Rheintalbahn-Ausbau massiv verzögert
Seither war ein umfangreiches Konzept erarbeitet worden, um die Oströhre im Zuge des milliardenschweren Ausbaus der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel weiter bauen zu können. Sie soll in offener Bauweise, also von oben, bis 2026 fertiggestellt werden. Dafür hebt die Bahn an der Stelle mit der einbetonierten Maschine eine 200 Meter lange und 16 Meter tiefe Baugrube aus, legt «Wilhelmine» und die zubetonierte Röhre weiter frei und demontiert Maschine wie auch Röhre. Die Teilstücke wiegen jeweils rund 200 Tonnen, wie es weiter hieß.