Karlsruhe (dpa/lk) – Anstehen vor dem Wahllokal? Viele Wählerinnen und Wähler im Südwesten machen ihr Kreuz bei der Bundestagswahl lieber zu Hause. Die Pandemie verstärke den Trend zur Briefwahl, heißt es aus mehreren Städten, darunter auch Karlsruhe.
Viele Wählerinnen und Wähler in Baden-Württemberg wollen bei der Bundestagswahl auf den Gang ins Wahllokal verzichten. In Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg und Mannheim sind rund zwei Wochen vor der Abstimmung am 26. September deutlich mehr Anträge auf Briefwahl eingegangen als bei der Bundestagswahl 2017.
In der Landeshauptstadt steigt nach Angaben des Statischen Amts der Anteil der Briefwähler stetig. Der Amtsleiter schätzt, dass etwa 170.000 Menschen einen Antrag auf Briefwahl stellen werden – das seien rund 45 Prozent der Wahlberechtigten. 2017 hatten mehr als 111.000 Menschen die Briefwahlunterlagen nach Hause bestellt.
In Karlsruhe sind schon jetzt deutlich mehr Anträge auf Briefwahl eingegangen als bei der Bundestagswahl 2017. Damals wollten etwa 55.400 Menschen per Brief wählen. Ende vergangener Woche habe die Zahl der Anträge für die diesjährige Wahl schon bei 90.000 gelegen, teilte die Stadt mit.
„Der Trend zur Briefwahl nimmt seit vielen Jahren deutlich zu, die Pandemie wirkt dabei nochmals wie ein starker Katalysator“, erklärte ein Sprecher der Stadt Freiburg. Die Stadt rechne mit etwa 75.000 Anträgen auf Briefwahl, was einen Anteil von 47 Prozent der Wahlberechtigten ausmache. 2017 hatten nach Angaben des Sprechers mehr als 62.000 Wahlberechtigte in Freiburg einen Antrag gestellt. Dieser Rekord sei am Montag übertroffen worden.
Auch die Mannheimer Stadtverwaltung beobachtet einen Trend zur Briefwahl. Bei der Landtagswahl im März hatten nach Angaben einer Sprecherin rund 54 Prozent der Wähler per Brief gewählt. Das Wahlbüro rechne mit einem ähnlichen Anteil bei der Bundestagswahl.