Karlsruhe (pm/mt) – Müßig Bahnfahren oder doch lieber bequem das Auto nutzen? Um die Umwelt zu schonen, sollen immer mehr Menschen auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen. Doch anstatt den attraktiver zu machen, schlägt der KVV bei den Preisen ab August noch mal auf. Etwa 2,34 Prozent mehr müssen die Fahrgäste dann für ihre Fahrkarte zahlen. Der Aufsichtsrat des Verkehrsbetriebs hat die Preisanpassung bereits im Januar entschieden – noch vor dem Start des Kriegs in der Ukraine und dem 9-Euro-Ticket. Die Tabelle mit den neuen Fahrkartenpreisen wird der KVV in den nächsten Wochen auf seiner Internetseite veröffentlichen. Durch das 9-Euro-Ticket werden die meisten Bahnpendler davon aber erst im September etwas spüren.
Durch den Krieg in der Ukraine sind Diesel und Strom massiv teurer geworden. Das belaste die Verkehrsunternehmen stark. Trotzdem solle es bei der Anfang des Jahres beschlossenen „sehr moderaten Anpassung“ bleiben, so der KVV. „Wir möchten den Menschen eine attraktive Alternative zum eigenen Auto bieten“, betont Frank Mentrup, Aufsichtsratsvorsitzender des KVV und Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe. „Das galt schon immer mit Blick auf die Umwelt und es gilt heute mehr denn je auch mit Blick auf die Energienutzung. Um die Anpassung kommen wir nicht herum. Diese müsste normalerweise noch deutlich höher ausfallen, um die gestiegenen Preise aufzufangen. Aber der Aufsichtsrat hat entschieden, den im vergangenen Jahr eingeschlagenen Kurs, jährlich und dafür moderat zu erhöhen, fortzusetzen. Selbst mit der leichten Preissteigerung dürften wir für viele günstiger als das Auto sein“, so der Oberbürgermeister.
Der Preissteigerung wurde dieses Jahr durch den KVV-Aufsichtsrat neu berechnet. Basis waren dabei drei Faktoren: Energie-, Personal- und Materialkosten, die bei den einzelnen Verkehrsunternehmen anfallen. Dadurch hat sich eine Preissteigerung von 2,34 Prozent ergeben, die auf das gesamte Fahrkartensortiment angewandt wurde. Aufgeschlagen wurde aber nur, wenn der Preis mindestens zehn Cent teurer wurde. Dadurch werden manche Angebote nicht teurer. Bisher war die jährliche Tarifanpassung ein ein Durchschnittswert über das gesamte Sortiment hinweg. Dadurch wurden die Preise wurde die einzelnen Angebote teilweise billiger und teilweise teurer. „Wir schaffen dadurch maximale Transparenz für unsere Fahrgäste, denn wie sich diese Werte verändern, kann jeder beim Statistischen Bundesamt nachschauen“, erklärt Dr. Alexander Pischon, Geschäftsführer des KVV.
Im Bereich der eins bis drei Waben bleiben die Preise stabil, weil sie unter zehn Cent liegen. Bei den Waben drei bis sieben und mehr Waben wird der Ticketpreis um jeweils zehn Cent angehoben. Am Preis für die Kinder-Einzelfahrkarten ändert sich nichts.
Bei den Tageskarten bleibt der Preis für eine Person im Bereich bis zu drei Waben gleich. Der Preis für die Citykarten für zwei bis fünf Personen und auch die Preise der Regiokarten werden für jede Nutzeranzahl angehoben.
Auch bei den Monatskarten werden Anpassungen vorgenommen. Die liegen unterhalb der 2,34 Prozent. Die im Dezember eingeführten digitalen Tarife KVV.homezone und KVV.luftlinie bleiben im Sommer von der Tarifanpassung unberührt. Die Ausbildungstarife werden wie bisher zum Schuljahresbeginn zum 1. September angepasst.