Stuttgart/Region (dpa/lk) – Der massive Mitarbeitermangel durch die Corona-Pandemie gefährdet den Aufschwung in der Gastronomie in Baden-Württemberg.
Vier von zehn Restaurants, Cafés und Bars haben während der Lockdown-Monate Mitarbeiter an andere Branchen verloren, wie aus einer Umfrage des Branchenverbands Dehoga unter knapp 1.500 Mitgliedsbetrieben in Baden-Württemberg hervorgeht. Vor allem in den Urlaubsgebieten gehe dadurch möglicher Umsatz verloren und bremse den Aufschwung, sagte Dehoga-Sprecher Daniel Ohl: „Der Mitarbeitermangel ist das Problem Nummer eins.“
Zuletzt ist die gemeldete Zahl der unbesetzten Gastronomie-Stellen im Land dem Bericht zufolge von Mai auf Juni um ein Viertel auf gut 2.300 gestiegen. Die tatsächliche Zahl dürfte aber weitaus höher sein. Als Hauptursache gilt, dass Mitarbeiter in der Branche keine Perspektive mehr sehen und zum Beispiel im Einzelhandel Arbeit suchen. Die Zahl der Azubis, die 2020 eine Lehrstelle antraten, ist im Südwesten im Vorjahresvergleich um 15 Prozent eingebrochen.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten in Baden-Württemberg machte für den Mitarbeitermangel die Arbeitsbedingungen verantwortlich. „Prekäre Löhne und schlechte Arbeitszeiten haben die Fachkräfte verprellt“, sagte Bezirkssekretär Alexander Münchow. Zudem habe die Politik zwar die Betriebe, aber nicht ausreichend die Mitarbeiter unterstützt. „Vielen hat das Kurzarbeitergeld nicht gereicht.“