Baden-Baden (pm/tk) – Seit Jahresbeginn ist die „Badener Wand“ am Battertfelsen bei Baden-Baden für Kletterer komplett gesperrt. Begründet wird dies mit dem Naturschutz. Dagegen klagt jetzt der Deutsche Alpenverein (DAV).
Der Landesverband Baden-Württemberg des Deutschen Alpenvereins e.V. (DAV) hält die ganzjährige Vollsperrung der Badener Wand weder für verhältnismäßig noch für zielführend. Zusammen mit der Bürgerinitiative „100% Battert“ will der DAV nun vor Gericht ziehen.
Seit den 1990er Jahren gelten bereits bestimmten Schutzbestimmungen für Wanderfalken, die an der Badener Wand brüten. Damals vereinbarten der DAV und die Behörden landesweit einheitliche Regelungen, wie ein Kletterverbot an Brutfelsen vom Januar bis Juli. Von dieser seit 30 Jahren gut gelebten Praxis habe sich nach Ansicht des Alpenvereins das Regierungspräsidium Karlsruhe mit der ganzjährigen Vollsperrung der Badener Wand verabschiedet.
Die Kletterfreunde kritisieren: „In der seit zwei Jahren andauernden Diskussion um die Vollsperrung der Badener Wand wurden von den Naturschutzbehörden von Beginn an ausschließlich menschliche Störungen für den rückläufigen Bruterfolg des Wanderfalken an der Badener Wand vermutet.“ Der DAV und andere Naturschutzverbände hätten wiederholt die Berücksichtigung natürlicher Faktoren wie Raubtiere und Starkregenereignisse gefordert sowie auf ein Monitoring per Wildtierkameras und eine Optimierung des Brutplatzes gedrängt.
Aus DAV-Sicht schießen die Naturschutzbehörden mit der Vollsperrung des Felsens über das Ziel hinaus. „Es ist bedauerlich, dass eine differenzierte Betrachtungsweise gegenüber dem tatsächlichen Störpotential des Klettersports, welches durch Detaillösungen minimierbar ist, in manchen Naturschutzbehörden noch immer nicht vorhanden ist. Während die Naturschutzstrategie des Landes Baden-Württemberg die Bedeutung von Kooperation, Motivation, Wertschätzung, Erlebnis und Begeisterung für den Naturschutz hervorhebt, wird an der Badener Wand mit einem unverhältnismäßigen Pauschalverbot eine gemeinsam getragene Lösung verhindert.“, kritisiert die stellvertretende Vorsitzende für den Fachbereich Bergsteigen und Naturschutz im DAV-Landesverband, Michelle Müssig das Vorgehen des Regierungspräsidiums Karlsruhe.