Die Mehrheit der Eltern in Deutschland hat einer Umfrage zufolge wegen der hohen Mediennutzung ihrer Kinder ein schlechtes Gewissen. Das hat eine repräsentative Online-Befragung der Betriebskrankenkasse Pronova BKK ergeben. 61 Prozent der Befragten grämen sich demnach häufig oder manchmal, weil sie zu viele Ausnahmen bei der Mediennutzung ihres Kinds oder ihrer Kinder machen. Gleichzeitig fürchten 59 Prozent, dass sie ihren Kindern eine zu häufige oder zu lange Nutzung erlaubten.
Gut die Hälfte gesteht auch ein, dass sie zu selten bei ihren Kindern seien, um die Nutzung von digitalen Medien zu kontrollieren. 52 Prozent sagten, sie hätten ein schlechtes Gewissen, weil sie ihren Kindern häufig oder manchmal schon im jungen Alter die Nutzung digitaler Medien erlauben, «damit sie ruhiggestellt sind».
Nach Einschätzung ihrer Eltern verbringen Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren mehr Zeit an elektronischen Geräten als mit anderen Freizeitaktivitäten. Vor allem Teenager zwischen 14 und 17 Jahren hängen ihren Eltern zufolge pro Woche 15 Stunden vor den Bildschirmen – knapp 9 Stunden ihrer Freizeit nutzten sie für Offline-Aktivitäten wie Sport.
«Befragungen von Kindern zeigen oft viel höhere Nutzungszahlen. Eltern neigen dazu, sich die Bildschirmzeit ihrer Kinder kleinzureden», sagte der Sozialpädagoge Clemens Beisel der Funke Mediengruppe. Befragt wurden im Juli dieses Jahres 1000 Menschen in Deutschland ab 18 Jahren mit mindestens einem minderjährigen Kind im Haushalt.