Das Casino Baden-Baden ist wahrhaft ein historischer Ort für das Glücksspiel und dessen Entwicklung in Deutschland. So ist es nicht nur die wohl bekannteste und renommierteste Spielbank hierzulande. Es ist auch kulturhistorisch eine Geburtsstätte des konzessionierten Glücksspiels auf deutschem Boden. Heute blickt das Casino Baden-Baden auf eine bewegte und über 150 Jahre währende Geschichte zurück, die es wert ist, ergründet zu werden.
Bereits im Jahr 1801 wurden erste Konzessionen für staatlich legitimiertes Glücksspiel in Baden-Baden erteilt. Damals verteilten diese sich noch auf mehrere Hotels. Der erste richtige Spielsaal wurde 1809 pikanterweise im ehemaligen Jesuitenkolleg eingerichtet. Pikant und auch symbolträchtig insofern, da insbesondere religiöse Motive das Glücksspiel zuvor in die Illegalität verbannt hatten. 1824 wurde dann das Kurhaus erbaut, das bis heute das Casino Baden-Baden beherbergt – auch wenn sie die Räumlichkeiten seither verlagert haben. Fragt heute jemand in Baden-Baden nach dem “Kurhaus“, weiß jeder, was gemeint ist: das Casino! Eines der ältesten seiner Art auf europäischem Boden! Der Pariser Spielbankpächter Jacques Bénazet gründete anno 1838 offiziell das Casino Baden-Baden. Sein Sohn übernahm es später und erweiterte es programmatisch. So hob er das Iffezheimer Pferderrennen aus der Taufe und war stets bestrebt, bekannte Musiker und Schauspieler in das Casino zu locken, um ein attraktives Rahmenprogramm zu bieten.
Per Erlass wurden die Geschäfte ab 1872 eingestellt. Das Glücksspielverbot kehrte mit dem Deutschen Reich zurück. Doch sollte die Haltung des Deutschen Reichs gegenüber dem Glücksspiel allgemein und speziell gegenüber dem Casino Baden-Baden eine ambivalente werden. Denn ausgerechnet 1933 – nach Machtergreifung der Nazis – wurde das Verbot aufgehoben und die Geschäfte wurden wieder aufgenommen. Nun mag sich manch einer wundern, wie solche demonstrativen Tugendbolzen wie die Nationalsozialisten dazu kamen, dass Casino Baden-Baden wieder zu eröffnen. Gesunder Volkskörper und Glücksspiel ….. wie passte das zusammen? Erstens ging es um Wirtschaftspragmatismus. Das klamme deutsche Reich war unter den Nazis, eingedenk der militärischen Ambitionen Hitlers, auf jede Reichsmark angewiesen. Staatlich konzessioniertes Glücksspiel war einfach ein zu naheliegender Wirtschaftsfaktor, den man nicht links liegen lassen wollte. Eine historische Randnotiz, die wieder einmal offenbart, wie kapitalistisch opportun die vermeintlichen National-“Sozialisten“ waren, wenn es um den unersättlichen Hunger des Staatshaushalts ging. Andererseits ging es um die Wahrung des schönen Scheins. Denn es wurden auch symbolische Ziele verfolgt. Da man wegen der der rasch einsetzenden Repressalien gegen die jüdischen Teile der Bevölkerung bereits früh in die Kritik kam, waren die Nazis bestrebt, Baden-Baden zu einer Vorzeigestadt zu machen. Sie sollte ausländischen Besuchern als Nachweis dienen, dass doch gar nicht alles so schlimm sein konnte. So wurden Juden als Betreiber bzw. Pächter des Casinos gewählt. Ähnlich wie später Theresienstadt als Vorzeige-KZ, sollte Baden-Baden als Vorzeigestadt dienen, die ein kalkuliert verzerrtes Bild der tatsächlichen Gegebenheiten lieferte. Entsprechend milde fiel auch der Umgang mit der jüdischen Bevölkerung in Baden-Baden aus …. für eine gewisse Zeit. Mit der Ernennung von Juden zu Betreibern des Casinos, schlugen die Nazis so mehrere Fliegen mit einer Klappe: Sie boten ausländischen Besuchern ein Zerrbild dessen, wie mit den Juden im Dritten Reich umgegangen wurde und das moralisch stets kontrovers beurteilte Glücksspielgeschäft wurde von Juden betrieben, während man selber die Gewinne einstreichen konnte.
Baden-Baden galt folglich für einige Jahre unter deutschen Juden als Zufluchtsort, an dem man zumindest den schlimmeren Schikanen entgehen konnte. Tatsächlich konnten Juden dort die ersten Jahre der NS-Diktatur relativ unbehelligt überstehen. Entsprechend wurde der Ort vermehrt von jüdischen Kurgästen genutzt und es zogen in der Folge auch viele Juden dorthin. Insbesondere ältere, die nicht Willens waren, ihrer deutschen Heimat den Rücken zu kehren. Doch konnten sie ihren Häschern letztlich nicht entgehen. Ab 1938 bekamen auch sie den Rassenhass der Nazis voll und ganz zu spüren. 1944, als die Wirren des Zweiten Weltkriegs sowie die vernichtenden Auswirkungen der Endlösung in vollem Gang waren, wurde der Spielbetrieb im Casino Baden-Baden abermals eingestellt.
1950 wurde das Casino Baden-Baden wieder eröffnet. Hier konnten die vielen Gewinner des Wirtschaftswunders ihr Glück versuchen. Erfreulicherweise unter Bedingungen, die nun tatsächlich (und nicht nur anscheinend) zunehmend weltmännisch waren. Zunächst betrieben private Gesellschafter das Casino. Doch seit 2003 leitet die Baden-Württembergische Spielbanken GmbH & Co. KG die Geschicke der Spielbank Baden-Baden. Überdies hat sie auch die Konzession für die Casinos in Konstanz und Stuttgart inne. Das macht Baden Württemberg zu einem Mekka für all jene, die eine authentische Glücksspielerfahrung in Deutschland suchen!
Wer hingegen lieber von zu Hause aus spielt, dem stehen unter OpenOdds etliche Online Casinos zur Verfügung, die sich dort vergleichen lassen.