Region (la) – Die Corona-Lockdowns haben einen regelrechten Haustierboom provoziert. Die Tierheime konnten sich vor lauter Nachfrage nach Hund, Katze und Co. nahezu nicht mehr retten. Und auch der Tierschmuggel explodierte. Jetzt hat sich das Blatt dramatisch gewendet. Einige Tierheime aus der Region sehen sich gezwungen, Aufnahmestopps zu verhängen. Denn die vielen „Coronatiere“ werden angesichts steigender Lebenshaltungskosten und Überforderung ins Tierheim (zurück-)gegeben. Daher appellieren die Tierheime in der Region an die Vernunft der Menschen: Kauft keine Tiere auf Onlineplattformen und von dubiosen Händlern! Meist sind die Tiere krank oder werden illegal angeboten.
„Während der Pandemie hat Deutschland einen Haustierboom erlebt. Eine Million mehr Haustiere wurden vermittelt und gekauft“, sagt Lea Schmitz, Pressesprecherin des Deutschen Tierschutzbundes. Und auch illegale Tiertransporte haben seit der Pandemie erschreckend zugenommen. Erst im Mai wurde ein Transporter bei Bruchsal gestoppt, der fünfzig Hundewelpen an Bord hatte. Unentdeckt wären die Welpen wohl über das Internet verkauft worden. So landeten sie jedoch im Tierheim.
Solche Fälle sind keine Seltenheit, bringen die Tierheime aber logistisch an ihre Grenzen. „Die Heime können die Tiere schließlich nicht einfach stapeln“, ergänzt Schmitz. Viele Menschen, die sich während den Lockdowns Tiere angeschafft haben, würden ihre Schützlinge jetzt ins Tierheim bringen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Viele Besitzer seien überfordert und nicht in der Lage, das Tier artgerecht zu halten, beklagt Schmitz. „Im Grunde kann sich jeder ein Tier anschaffen“, das sei der Kern des Problems, kritisiert Schmitz. Aber auch die gestiegenen Lebenshaltungskosten spielten eine Rolle. Ein Haustier könnten sich jetzt nicht mehr alle leisten, so Schmitz. Die Folge: Die begrenzten Kapazitäten der Tierheime seien ausgeschöpft.
Eigentlich geht es nicht viel unkomplizierter, als über Verkaufsplattformen wie e-bay ein Haustier zu kaufen. Die Texte unter niedlichen Kätzchen und Hunden versprechen ein freundliches, ausgeglichenes und einfach zu haltendes Tier. Die Realität sei jedoch eine andere, erklärt Schmitz. „Wenn ich ein Tier im Internet kaufe, weiß ich einfach nicht, wo es herkommt“, sagt die Tierschützerin. Die Verkäufer nutzten die Möglichkeit der Anonymität, die das Internet bietet. Daher sei die Gefahr groß, Welpen und andere Tiere zu kaufen, die aus illegalem Tierhandel stammen. Oftmals handele es sich dabei um kränkliche Tiere, die möglicherweise Zuchtfehler aufweisen könnten.
Obwohl immer ein Restrisiko bleibt, gibt es einige Dinge, auf die ihr achten könnt, wenn ihr euch ein Tier vom Züchter anschaffen möchtet: Zunächst sollte es die Möglichkeit geben, die Tiere mehrmals zuhause beim Züchter besuchen zu können. Wenn ihr dazu gedrängt werdet, die Tiere nach dem ersten Besuch direkt mitzunehmen, solltet ihr misstrauisch werden. Und auch die Rahmenbedingungen sollten passen: Idealerweise wachsen die Tiere in einer sauberen, liebevollen Umgebung direkt bei ihrer Mutter auf. Entscheidet ihr euch für den Kauf eines Tiers, könnt ihr darauf achten, dass der Züchter euch alle Papiere aushändigt: dazu zählen der Kaufvertrag, ein Impfpass und die Abstammungspapiere.