Region (pm) Der Krankenstand im Stadtkreis Baden-Baden und im Landkreis Rastatt ist 2016 gesunken. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte ab. Trotzdem gab es mit 3,7 Prozent in der Region den höchsten Krankenstand in ganz Baden-Württemberg. Laut DAK-Gesundheitsreport waren damit an jedem Tag des Jahres von 1.000 Arbeitnehmern 37 krankgeschrieben. Der niedrigste Krankenstand in Baden-Württemberg wurde mit 2,9 Prozent in der Landeshauptstadt Stuttgart verzeichnet.
Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit für den Stadtkreis Baden-Baden und den Landkreis Rastatt zeigt die wichtigsten Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen. Mehr als jeder vierte Ausfalltag wurde von Muskel-Skelett-Erkrankungen wie beispielsweise Rückenleiden verursacht. Die Fehltage stiegen im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent an und liegen deutlich über dem Landesdurchschnitt. Psychische Erkrankungen wie Depressionen landeten auf dem zweiten Platz. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Ausfalltage um neun Prozent an und liegen nun ebenfalls über dem Landesdurchschnitt. Einen Rückgang um 15 Prozent gab es dagegen bei den Atemwegserkrankungen wie Erkältungskrankheiten oder Bronchitis.
„Wir informieren nicht nur regelmäßig über den Krankenstand in Baden-Baden und Rastatt, sondern schauen darüber hinaus auf wichtige Einflussfaktoren für Erkrankungen“, sagt Matthias Böss von der DAK-Gesundheit. „Diese Analysen helfen uns, noch gezielter beim betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) ansetzen zu können und Arbeitgebern konkret Hilfe anzubieten. So wird beispielsweise längeren Ausfallzeiten durch Rückenleiden oder seelische Probleme vorgebeugt.“
Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem aktuellen Gesundheitsreport mit dem Schwerpunktthema „Schlafstörungen“ auch, wie es um die nächtliche Erholung der Arbeitnehmer steht. Die Kasse wirft dabei einen Blick auf Ursachen und Risikofaktoren. Für das Schwerpunkthema wertete das IGES Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen Mitglieder der DAK-Gesundheit in Baden-Württemberg aus. Es wurden zudem bundesweit mehr als 5.000 Beschäftigte im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt und zahlreiche Experten eingebunden. Die Ergebnisse wurden mit einer DAK-Untersuchung aus dem Jahr 2010 verglichen. Ein Fazit: Knapp 80 Prozent der Erwerbstätigen in Baden-Württemberg berichten von Schlafproblemen. Seit 2010 stieg der Anteil der von Ein- und Durchschlafproblemen betroffenen 35- bis 65-jährigen Arbeitnehmer um 66 Prozent an. Schwere Schlafstörungen haben sich seit 2010 sogar verdoppelt. Jeder elfte Arbeitnehmer (9,1 Prozent) in Baden-Württemberg leidet unter schweren Schlafstörungen (Insomnien) mit Ein- und Durchschlafstörungen, schlechter Schlafqualität, Tagesmüdigkeit und Erschöpfung.
Die DAK-Analyse für Baden-Württemberg zeigt, dass sich dieser Trend auch bei den Krankmeldungen auswirkt. Die Fehltage aufgrund von Schlafstörungen stiegen um 97 Prozent auf jetzt 3,65 Tage je 100 Versicherte. Die große Mehrheit der Baden-Württemberger versucht allein mit den Schlafproblemen zurechtzukommen und geht nicht zum Arzt. Lediglich 3,6 Prozent der Erwerbstätigen waren im vergangenen Jahr deswegen in den Praxen. Im Bundesdurchschnitt sind es 4,8 Prozent. Selbst Erwerbstätige mit der schweren Schlafstörung Insomnie gehen meist nicht zum Arzt: 70 Prozent von ihnen lassen sich nicht behandeln.
Ursache für Schlafprobleme sind laut DAK-Report Baden-Württemberg unter anderem Arbeitsbedingungen. Wer zum Beispiel häufig an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit arbeitet, steigert sein Risiko, schwere Schlafstörungen zu entwickeln. Auch starker Termin- und Leistungsdruck, Überstunden sowie Nachtschichten und ständige Erreichbarkeit nach Feierabend gelten in diesem Zusammenhang als wichtige Risikofaktoren. Viele Arbeitnehmer in Baden-Württemberg sorgen aber auch selbst für einen schlechten Schlaf. Nach der Studie der DAK-Gesundheit schauen 80 Prozent der Erwerbstätigen vor dem Einschlafen Filme und Serien, 69 Prozent erledigen abends private Angelegenheiten an Laptop oder Smartphone. Etwa jeder siebte Baden-Württemberger kümmert sich noch
um dienstliche Dinge wie E-Mails oder die Planung des nächsten Arbeitstages. „Viele Menschen haben nachts das Smartphone an der Steckdose, können aber ihre eigenen Akkus nicht mehr aufladen“, so Matthias Böss. „Die Beschwerden müssen ernst genommen werden, da chronisch schlechter Schlaf der Gesundheit ernsthaft schaden kann.“