Berlin (dpa/as) Über diese Auszeichnung freut sich das Unternehmen vermutlich nicht wirklich: Foodwatch hat wieder den Goldenen Windbeutel vergeben – für die dreisteste Werbelüge des Jahres. Gewonnen hat das „Smartwater“ von Coca Cola. Das sei entgegen der Werbeaussage nicht besser als normales Mineralwasser, dafür ist es bis zu sieben mal so teuer, so die Begründung. Coca Cola selbst hält den Negativpreis für ungerechtfertigt.
Der Goldene Windbeutel von Foodwatch geht in diesem Jahr an Coca Cola. Über 30 Prozent der fast 70.000 Teilnehmer wählten das „Glacéau Smartwater“ für die dreisteste Werbelüge des Jahres. Warum? Aus Sicht von Foodwatch ist es nicht besser als herkömmliches Wasser – dafür aber bis zu siebenmal so teuer. Das Bearbeitungsverfahren des Wassers sei „hanebüchend“. Es klinge zwar wissenschaftlich, sei aber völlig unsinnig. So kritisiert die Organisation für Verbraucherrechte und Lebensmittelqualität. Foodwatch empfiehlt Einzelhändlern, „Smartwater“ aus den Regalen zu nehmen.
Für die Herstellung von „Glacéau Smartwater“ wird Wasser zuerst verdampft und anschließend wieder eingefangen. Verloren gegangene Mineralstoffe werden später künstlich wieder hinzugefügt. Coca Cola verspricht „inspiriert von den Wolken, die aus Wasserverdampfung und Kondensation entstehen“ einen besonders „frischen und klaren“ Geschmack. Laut Unternehmen entsprächen alle Bezeichnungen und Zutaten der Lebensmittelverordnung, der Erfolg bei vielen Verbrauchern zeige, dass das Produkt ankomme. Coca Cola wirft Foodwatch vor, aus PR-Gründen nominiert worden zu sein.
Foodwatch dringt schon länger auf schärfere gesetzliche Vorgaben gegen Etikettenschwindel bei Lebensmitteln. Die Lösung könne nicht sein, dass Kunden lernten, sich in einem Täuschungs-Dschungel zurechtzufinden, teilte Foodwatch mit. Vielmehr müssten Hersteller Produkte ehrlich und leicht verständlich kennzeichnen. Dafür sei die Politik gefragt.