Region (lk) – Corona hat viele Brachen schwer getroffen – auch den Brauereien in der Region hat das Virus das Geschäft ordentlich verhagelt. Monatelang hatten Restaurants und Biergärten geschlossen, der Gerstensaft musste hektoliterweise weggeschüttet werden. Doch jetzt darf die Gastronomie endlich wieder öffnen und der Sommer samt Fußball Europameisterschaft steht an.
Corona hat auch den Brauereien ordentlich zugesetzt. Allein in Baden-Württemberg ist die Bierproduktion, durch die abgesagten Feste und geschlossenen Lokale, vergangenes Jahr um 10 Prozent zurückgegangen. Teilweise musste hektoliterweise Bier weggeschüttet werden. Umso besser für die Brauer, dass die Restaurants wieder offen haben und Bier verkaufen können. Doch im Akkord musste trotzdem nicht gebraut werden, sagt Carl Glauner, Geschäftsführer von Alpirsbacher Klosterbräu: „Es war irgendwann absehbar, dass die Öffnungen in der Gastronomie kommen. Darum haben wir rechtzeitig angefangen Bier abzufüllen, damit unsere Kunden frische Ware bekommen. Da es große Unterschied bei den Inzidenzen in den Landkreisen gibt, müssen wir auch nicht flächendeckend alle gleichzeitig versorgen.“
Die anstehende Fußball Europameisterschaft wäre eigentlich ein riesen Absatzmarkt, doch Glauner hat seine Bedenken: „Das ist jetzt nicht der Retter in der Not. Sicherlich wird es dazu beitragen, dass sich die Stimmung etwas aufklärt. Aber wir werden sicherlich keine Großveranstaltungen erleben können. Daher wird sich das Meiste im familiären Rahmen und nicht im Public-Viewing abspielen.“ Das durch die Pandemie entstandene Defizit wieder rein zu holen, sieht Glauner als „sportliche Angelegenheit“. Der Alpirsbacher Klosterbrauerei gehe es trotz allem noch recht gut. Zwar gebe es Kurzarbeit und Einschränkungen, die Situation gehe jedoch noch nicht an die Existenz.
Die Alpirsbacher Klosterbrauerei hat während der Pandemie den Fokus daher stärker auf den Handel gelegt und für diesen neue Produkte entwickelt: „Wir haben den Klostergarten im Markt eingeführt. Das sind Saftschorlegetränke mit Kräuterzusatz, beispielsweise Birne-Ingwer oder Apfel-Rosmarin.“ Mit solchen Produkten möchte Glauner neue Zielgruppen und Kunden ansprechen. Im Brauhaus kann Glauner jetzt aber auch endlich wieder Gäste empfangen: „Das war große Freude und große Sehnsucht. Endlich mal wieder auszugehen mussten wir so lange entbehren. Die Gastronomie bereitet da Freude und Tapetenwechsel“, so Glauner. Für die Zukunft hofft er auf den Fortschritt der Impfungen. Zwar müsse man sich künftig noch mit Einschränkungen auseinandersetzen müssen, aber auch das Wetter trage dazu bei, die Ansteckungen zu verringern.
Trotzdem rechnet Glauner damit, dass auch in den kommenden Monaten weiterhin weniger Bier gebraut werde. „Bier wird getrunken, weil man freudige Anlässe hat. Bier ist ein kommunikatives Getränk, das am besten in einer geselligen Runde in entspannter Atmosphäre genossen wird. Wenn diese Möglichkeiten aufgrund der Abstandsgebote oder Kontaktbeschränkungen nicht gegeben sind, oder es Einschränkungen bei Veranstaltungen und in der Gastronomie gibt, dann wird zwangsläufig weniger konsumiert“, so der Brauereichef. Es werde sicherlich noch eine ganze Weile dauern, bis wir zu einer – „wie auch immer gearteten“ – Normalität zurück kommen werden.