Stuttgart (dpa/bo) – Schon längere Zeit ist klar, dass auch Vorschulkinder am Infektionsgeschehen beteiligt sind. Jetzt beginnen in den Kommunen in Baden-Württemberg die Corona-Tests an Tausenden von Kita-Kindern. Kommt womöglich eine Test-Pflicht?
Testen, testen, testen – so lautet derzeit auch das Motto im Kampf gegen Corona-Infektionen bei den 450.000 Kita-Kindern im Südwesten. Sie sind durch die Virusmutationen stärker betroffen als zu Anfang der Pandemie. Laut Landesgesundheitsamt hat es seit Jahresbeginn Ausbrüche in 277 Einrichtungen mit 2265 Infizierten gezählt. Fast jede fünfte Neuinfektion in den vergangenen sieben Tagen entfiel auf Kinder und Jugendliche bis 19 Jahren.
Das Land Baden-Württemberg und die Kommunalen Landesverbände haben sich daher auf die stufenweise Einführung einer regelmäßigen Testung der Kita- und Kindertagespflegekinder geeinigt. Kommunen beziehungsweise die Träger besorgen die Tests selbst und organisieren auch die Logistik. Die Kosten für die Tests der rund 100.000 Kita-Beschäftigten zwei mal pro Woche trägt das Land. Auch für die Testung der Kinder steuert das Land den Löwenanteil bei. Dabei werden schnell hohe Summen fällig: Mannheim etwa hat allein für die Kitas 110.000 Tests bereit gestellt, 80 000 für Kitas und Schulen zusammen und weitere 300.000 für Schüler bestellt. Setzt man sechs Euro pro Test an, sind das fast drei Millionen Euro.
Bei einem vor drei Wochen gestarteten Modellprojekt in Schwäbisch Gmünd wurden 70 Prozent der rund 2500 Kinder in 54 Einrichtungen regelmäßig getestet, teils in der Kita, teils zu Hause. Bereits in der ersten Woche der Testungen sind nach Angaben des Ost-Alb-Kreises 15 positive Coronafällen bei Kindern verzeichnet worden. Anlass für das Pilotprojekt war ein Anstieg der Fallzahlen bei Kindern bis zu neun Jahren. Bei einem Mannheimer Pilotprojekt hatte sich keines der am Pilotprojekt teilnehmenden Kinder infiziert. Das Projekt lief vom 22. März bis zum 1. April, in zwei Einrichtungen vom 29. März bis zum 9. April.