Karlsruhe (jl/cmk) Kinos, Theater, Bars, Restaurants oder Nachtclubs – es ist in diesen Tagen untersagt, sich an solchen Orten zu treffen. Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Nicht nur in der Region gibt es klare Auflagen, dass diese Kultureinrichtungen geschlossen bleiben müssen. Vorerst gilt das bis zum 19. April. Doch wie geht es diesen Einrichtungen und Lokalitäten durch so eine lange Zwangs-Pause? Wir haben uns in der Region umgehört und mit verschiedenen Geschäftstreibenden gesprochen.
Abends zusammen ins Theater gehen, ein Musical oder Theaterstück anschauen – das ist gerade unmöglich. Auch das Kammertheater in Karlsruhe musste seinen Betrieb am 13. März komplett einstellen: „Wie wahrscheinlich alle Leiter von Kultureinrichtungen trage ich diese Entscheidung inhaltlich hundertprozentig mit“, versichert Ingmar Otto, der Intendant des Kammertheaters in Karlsruhe. Die Zwangsschließung bedeutet für das Theater aber gleichzeitig eine enorme finanzielle Herausforderung: „Die Probleme waren sofort da, bereits vor dem 13. März ging die Krise für das Theater schon los. Der Vorverkauf ist mehr und mehr eingebrochen, momentan ist unsere Theaterkasse nur mit Karten umtauschen beschäftigt. Das Kammertheater schützen und am Leben erhalten können Zuschauer auf verschiedene Wege. Der Einfachste ist sicherlich, Solidarität dadurch zu zeigen, dass man bereits gekaufte Eintrittskarten für die nun ausfallenden Vorstellungen behält und keinen Umtausch fordert“, so Otto.
Das Kammertheater hat sich in dieser Ausnahmesituation etwas einfallen lassen. Jeder Kunde kann das Theater durch den Kauf von Spendentickets unterstützen. Diese können online erworben werden. Damit erhofft sich das Theater, sich über die Zeit ohne Einnahmen retten zu können. Die nächste Premiere wurde natürlich bereits verschoben und auch die Künstler sollen zuhause bleiben. Der Probenbetrieb im Theater ist bis auf Weiteres auf Eis gelegt, um das Übertragungsrisiko zu minimieren. Die meisten Künstler halten sich in ihren Heimatstädten auf.
Doch Not macht erfinderisch: „Seit dem 13. März liegt unser Tagwerk brach. Keine Vorstellungen, keine Proben – letztendlich bleiben uns nur die digitalen Wege über Social Media, Radio, Streaming und Fernsehen, um das Theater am Leben zu erhalten und die Menschen weiterhin zu unterhalten. Mit der Live-Übertragung des „Geisterspiels“ von „Die Comedian Harmonists“ ist man auf diesem Weg einen ersten Schritt gegangen – viele folgen, die Ideen sprudeln“, so Ingmar Otto über die weiteren Pläne im Kammertheater. Eine Sache war dem Intendanten dann noch ganz wichtig: „Das Allerwichtigste für alle Kultureinrichtungen ist: Schnellstmöglich wieder besuchen, sobald wir wieder geöffnet haben!“, bittet Otto alle Besucher.