Germersheim (pm/lk) – Nachdem der Kreis Germersheim über drei Wochen sozusagen coronafrei war, sind seit Anfang der Woche wieder vermehrt positive Fälle aufgetreten. Bereits am Montag wurden 28 Infizierte in der 3.000-Einwohner-Gemeinde Schwegenheim gemeldet. Inzwischen ist die Zahl auf 42 angestiegen. Viele der positiv getesteten Personen sind Mitglieder einer Freikirche in Schwegenheim. Zahlreiche Schulen sind geschlossen. Ein Verdachtsfall in Neuburg hat sich zwischenzeitlich nicht bestätigt. Ein Lockdown des Kreises ist nicht ausgeschlossen. Allerdings hält Landrat Fritz Brechtel dagegen-das Geschehen sei unter Kontrolle.
Die Zahl der mit dem Coronvirus Infizierten im Landkreis Germersheim bleibt konstant. Stand 14 Uhr gibt es im Landkreis Germersheim weiterhin 42 positive Fälle. Die heute eingetroffenen, rund 50 Laborergebnisse, sind alle negativ. Unter diesen Ergebnissen sind zahlreiche Testergebnisse von Kita-Kindern.
Eine weitere gute Nachricht: Der Verdachtsfall in Neuburg hat sich nicht bestätigt. Die Ergebnisse der Abstriche der Familienmitglieder sind negativ. Damit kann die Grundschule Neuburg nochmals vor den anstehenden Sommerferien öffnen und auch die betroffene Schülergruppe zusammenkommen.
Noch am Montag hatte Germersheims Landrat Fritz Brechtel in einer Pressekonferenz von 28 mit Corona infizierten Personen berichtet. Bis Mittwoch ist die Zahl um 14 weitere Personen auf inzwischen 42 angestiegen (Stand 14:00 Uhr). 13 der 14 neuen Fälle betreffen eine Familie, in der es bereits eine bekannte Infektion gab. Alle diese Personen befinden sich aber bereits seit einigen Tagen in Quarantäne. Das Gesundheitsamt des Landkreises arbeitet mit Hochdruck an der Ermittlung und Verfolgung der Kontaktpersonen, insgesamt sind 22 Mitarbeiter und Ärzte damit beschäftigt.
Viele der positiv getesteten Personen sind Mitglieder einer Freikirche, die im Schwegenheimer Gewerbegebiet ein Gemeindezentrum betreibt. Noch am Samstag hatte es dort eine Hochzeitsfeier gegeben, bei der auch Gäste aus Speyer und dem Rhein-Pfalz-Kreis eingeladen waren. Germersheims Landrat Fritz Brechtel hatte am Montag in einer Pressemitteilung betont: „Einen Ausbruch kann es an vielen Orten geben – in Vereinen oder Familien, überall. Daher appelliere ich an alle, der Gemeinde keine Vorwürfe zu machen, wie es teilweise in sozialen Medien der Fall ist, sondern arbeiten Sie bitte alle daran mit, dass das Virus keine Chance hat. Tragen Sie alle Maske, halten Sie Abstand und denken Sie an die Hygieneregeln. Die Pandemie kann nur besiegt werden, wenn wir uns alle zusammen an diese AHA-Regeln halten.“
Wegen der Infektionsfälle sind die Kindertagesstätte in Schwegenheim seit Montag, die Grundschule in Schwegenheim und die Realschule Plus in Lingenfeld seit Dienstag geschlossen. Am Mittwoch wurden dann auch die Richard-von-Weizsäcker-Realschule Plus in Germersheim und die Grundschule Lingenfeld dicht gemacht. Viele Kinder der Glaubensgemeinschaft besuchen die inzwischen geschlossenen Schulen. Bereits am Montag wurden 200 freiwillige Tests an den Kita-Kindern und einigen Elternteilen durchgeführt, weitere 40 Abstriche wurden von Mitgliedern der Glaubensgemeinschaft genommen. Zwischenzeitlich sind 100 Menschen in Quarantäne, weitere Ergebnisse stehen noch aus.
Aus Sicherheitsgründen hat die Kreisverwaltung auch die Grundschule in Neuburg und eine Kleingruppe der Realschule Plus in Kandel geschlossen. Hintergrund ist ein Verdachtsfall, einen bestätigten positiven Fall gibt es in diesem Zusammenhang allerdings nicht. Das jüngere Kind einer Familie, das die Grundschule besucht, ist symptomatisch, die Mutter ebenfalls. Der Vater und das ältere Kind sind bisher unauffällig. Alle vier Personen wurden abgestrichen. Eine Verbindung zu den Fällen in Schwegenheim besteht nicht.
Sollte sich die Zahl der Infizierten in den kommenden Tagen erhöhen, könnte der Grenzwert erreicht werden, der einen Lockdown notwendig macht. Der Lockdown könnte entweder für den gesamten Kreis mit rund 130.00 Einwohnern verhängt werden, oder aber auch nur in einzelnen Gemeinden. Im Kreis Germersheim liegt der Grenzwert bei 67 Corona-Infizierten.